Es ist Frühling (genauer gesagt Ostern 2018) und das Wetter in Deutschland lässt eher zu wünschen übrig. Was liegt also näher als sich das Wohnmobil zu schnappen und sich auf den Weg in Richtung unseres gelieben Italiens zu machen. Dolce Vita (oder so) ist immer gut für die Seele … genauso wie der Wein. Also, ab ins schöne Wetter zum Wein schnabulieren und Pizza oder Pasta essen.
Bei feuchtem Wetter und fast winterlichen Temparaturen geht es auf die Autobahn; vorbei an der rot strahlenden Münchner Allianz-Arena bis an die österreichische Grenze, wo wir vor einem netten Gasthof unser Nachtquartier beziehen. In dieser Nacht sind wie froh, dass wir über eine Standheizung verfügen, denn die Temperaturen sinken unter den Gefrierpunkt. Am nächsten Morgen geht es dann bei Schmuddelwetter weiter Richtung Gardasee, den wir pünktlich zum Mittagessen erreichen. Ja, da sind wir wieder in unserer Wunschheimat und jetzt wird auch das Wetter schön..
Lazise
Wir sind in Lazise, wo wir auf dem Campingplatz (auf dem wir bereits unsere Hochzeitsreise 2001 verbracht hatten) unser Lager aufschlagen. Hier hat sich seit unserem ersten Besuch viel getan. Alles wurde modernisiert (inkl. dem Übernachtungspreis). Aber es ist wunderschön hier und wir lieben das fußläufig gut zu erreichende Stadtzentrum. Und überall blüht es schon…
Ravenna
Vom Gardasee geht es durch die Emilia-Romagna bis nach Ravenna, wo wir uns bei einem Stadtbummel die vielen Mosaiken ansehen und die schönen Gebäude bei wunderbaren Frühlingswetter bewundern.
Anschließend laufen wir zurück zum Parkplatz um … Tja, festzustellen, das die Batterie den Geist aufgegeben hat. Aber zum Glück haben wir auch kein Starthilfekabel mitgenommen und weit und breit ist niemand da, der uns helfen könnte. Der einzige deutsche Wohnmobil-Tourist verschwindet lieber schnell, als wir um Hilfe bitten. Na super! Nach etwa einer halben Stunde rollt ein anderes Wohnmobil auf den Parklatz und nach einigen lustigen Kommunikationsversuchen mit den fröhlichen Italienern bekommen unsere Starthilfe und lernen die wichtigen Worte „La machina morto“ (was soviel heißt wie „Die Kiste ist tot“). Der nächste Weg führt uns direkt zu einem Kaufhaus, in dem die Mädels ein entsprechendes Kabel käuflich erwerben, wärend der Fahrer bei laufendem Motor auf die Rückkehr der Damen wartet.
Nun fahren wir weiter in Richtung Küste und hoffen, dass die Batterie bis zur Ankunft am nächsten Etappenziel wieder geladen ist. Kurz vor Rimini haben wir einen Stellplatz direkt an der Ostküste des Mittlmeeres – an der Adria – ausfindig gemacht und beschließen die Nacht hier zu verbringen.
Batterie aus Rimini
Susi (unser Wohnmobil) findet es hier so schön, dass sie der Meinung ist am nächsten Morgen erneut nicht anspringen zu wollen. Der vom Platzwart herbeigerufene Pannenservice gibt uns erneut Starthilfe und es bleibt nur der Weg in eine Werkstatt, um die defekte Batterie zu tauschen. Die Mädels bleiben auf dem Stellplatz und Matthias versucht mit Händen und Füßen mit dem Werkstattbesitzer über den Preis des Ersatzproduktes zu verhandeln. Nach erfolgter Einigung dauert es noch eine weitere Stunde bis die Batterie aus Rimini per Sonderfahrt eintrifft und Matthias wieder zum Rest der Familie zurückkehren kann. Der heutige Tag ist damit gelaufen und wir verbringen den restlichen Tag hier an der Adria. Aber wenigstens hat unser (italienisches) Wohnmobil jetzt eine neue Batterie aus Rimini und wir ein Starthilfekabel, dass wir nie wieder brauchen werden.
San Marino
Nach unserer Zwangspause wird es nun Zeit die Reise fortzusetzen. Es geht zu einer Stadt, die gleichzeitig ein Staat im Staat ist (so wie der Vatikan). Es ist eine der ältesten Republiken der Welt – San Marino. Hier wollen wir uns die wundervolle Altstadt ansehen und uns einen Stempel in den Reisepass geben lassen. Auch ein Satz der hiesigen Euromünzen darf nicht fehlen.
Wir spazieren durch die zahlreichen verwinkelten Gassen, suchen uns etwas Essbares und begeben uns danach in Richtung der Burg Cesta, die sich am höchsten Punkt des Monte Titano befindet und Bestandteil einer wehrhaften Stadtmauer ist.
Asciano / San Gimignano / Volterra
Und dann geht es weiter ins Landesinnere, vorbei an Arezzo in Richtung Siena. In Asciano finden wir auf einem öffentlichen und kostenfreien Stellplatz unseren nächsten Stopp. Ein Regenschauer zwingt uns zunächst im Wohmobil zu bleibem, aber dann stand Susi unterm Regenbogen.
Wir machen noch einen gemütlichen Stadtrundgang und lassen den Abend mit einer Runde „Mensch-Ärgere-Dich-Nicht“ (bei der sich die junge Verlieherin geradezu in Rage geärgert hat) und einer Flasche Rotwein ausklingen.
Tags darauf geht es in die gelobte Weingegend nach San Gimignano und anschließend weiter nach Volterra. Die Toskana bietet unglaublich schöne Landschaften und Städte. Mit Susi haben wir einen Deal gemacht, dass wir sie nach der Rundreise einer innerlichen und äußerlichen Verschönerung unterziehen, wenn sie uns den Rest des Urlaubs ohne Schwierigkeiten von A nach B bringt. Der Plan ist aufgegangen…
Am Meer in Marina Di Bibbona
Nach soviel Kultur (und natürlich dem Erwerb einiger regionaler Flüssigspezialitäten) geht es zum Übernachtungsstellplatz am westlichen Mittelmeer – an die Riviera. Hier darf das obligatorische „Füsse ins Wasser halten“ natürlich nicht fehlen. Nur zum Baden ist es etwas zu frisch.
Florenz
Nach einer schönen Nacht am Meer geht es weiter nach Florenz. Hier darf Matthias seine fahrerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, denn auf Grund zahlreicher Straßensperrungen führt unser Weg zum geplanten Stellplatz einmal mitten durch das Zentrum (und das mit unserem übersichlichen Gefährt und jeder Menge Baustellen, Einbahnstrassen und anderen Schikanen). Aber todesmutig bezwingen wir das Getümmel und Gott sei Dank gibt es an den roten Ampeln keine Blitzer. Am Zielort angekommen gibt es erstmal bei äußerst angenehmen Temperaturen eine Hopfenkaltschale und danach geht es mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt. Blöd nur das Sonntag ist und alles zu hat. Dann geht es eben morgen weiter mit Kunst und Kultur. Und davon gibt es hier reichlich…
Ach ja, am putzigsten auf diesem Stellplatz sind die extra Kleinkindertoiletten.
An den beiden Folgetagen erweitern wir umfassend unser geschichliches und küntlerisches Wissensrepertoire durch Besuche in Museen und Galerien. Die berühmte Uffizien-Galerie darf dabei nicht fehlen, und so quälen wir unser Kind zwei Stunden durch Gemälde und Statuen. Auch die Stadt selbst wird ausgiebig inspiziert und als ausgesprochen sehenswürdig eingestuft.
Leicht gebräunt, mit guter Laune und dem Wohnmobil gefüllt mit leckeren Weinen geht es wieder Richtung Heimat, um bei nächster Gelegenheit die versprochenen Verschönerungen in und an Susi vorzunehmen.
