von Andrea Kuehne /
Nach einem halben Jahr in südländischen Gefilden vermisse ich die Berge ein wenig. Also ein paar Tage frei beantragen, fix Flüge buchen und los…
Colorado hat viel Wald und ein paar Berge und Schnee gibt es da auch! Für ein paar Tage also Tapetenwechsel.
DENVER
Es ist Sonntag der 9. August 2020 und wir begeben uns auf den Kurztrip. Ok, unsere Freunde in Deutschland fragen, wie lange man denn „fährt“ nach Colorado. Nun ja… fahren würde man mit dem Auto ca. 15 Stunden… aber wir bevorzugen dann doch den 1,5 Stunden Flug nach Denver. Die Entfernung entspricht ja eher der Strecke Berlin – Neapel in europäischen Verhältnissen…
Am Flughafen Denver fix das Mietauto abgeholt und dann erstmal Sightseeing und Bummeln durch LoDo – Lower Downtown. Es ist nicht viel los am Sonntag, aber die Straßen sind gesperrt, um den Restaurants die Möglichkeit zu geben draußen zu servieren. Hier scheint Corona irgendwie weit weg. Als wir zum Capitol fahren fällt uns dort auf, das auf einigen Wiesen Unmengen schräger Leute fröhlich zusammen hocken. Hier darf Marihuana konsumiert werden… so riecht es auch und einige scheinen schon in ihrem eigenen Nirwana zu schweben. Also besser etwas außerhalb ein Motel buchen und das nächste Ziel suchen. Einen Plan haben wir wie immer nicht!
GARDEN OF THE GODS
Wir entscheiden uns natürlich wieder für einen Roundtrip und steuern als erstes gen Süden nach Colorado Springs. Der „Garden of the Gods“ ist quasi das Monument Valley von Colorado. Tolle Steinformationen in kräftigen Orange-Farbtönen erwarten die Besucher. Man kann dort den „american way“ nehmen, also mit dem Auto eine Runde fahren, aber wir wollen lieber laufen. Es ist einfach wieder nur beeindruckend, was Wind und Wetter doch so hervorbringen können.
IN DER SCHWEIZ
Weiter geht es in westlicher Richtung. Die Landschaft wird rauer und unwesentlich bergiger. Wir tuckern ein paar Stunden durch einsame Gegenden und stoppen in den Wintersport-Orten Breckenridge und Vail. Wenn man nicht wüsste wir sind in Colorado, könnte man meinen wir sind in der Schweiz. Na ok, beide Orte sind ja auch von Schweizern gegründet und gebaut… Und weil’s so schön ist kehren wir zum Mittag auch im „Gasthof Edelweiss“ ein.
HOCH ZU ROSS
Nun wollen wir ja nicht nur im Auto sitzen, sondern eben auch mal im Sattel! Und so tuckern wir in die Berge zu den Beaver Creek Stables um mal Cowboy-like die tolle Landschaft vom Rücken der Pferde zu genießen. Drei Stunden führt ein nettes Cowgirl unsere kleine Trail Ride Gruppe über Stock und Stein, auf steilen schmalen Pfaden bis hoch auf die Berge, durch den Wald, über Wiesen und an tolle Aussichtspunkte. Jaaa das gibt morgen Muskelkater, aber Western Style Reiten ist viel entspannter und gemütlicher als der in Europa übliche English Style.
DURCH DIE BERGE
Weiter geht es durch die Berge Richtung Golden und Boulder…
… in den Eldorado Canyon State Park
ROCKY MOUNTAIN NATIONAL PARK
Und weil wir es in den Alpen immer so schön fanden und Mutti und Kind Sehnsucht nach Schnee haben begeben wir uns weiter, hoch in die Berge der Rocky Mountains. Zunächst durch riesige Waldgebiete schlängelt sich die Trail Ridge Scenic Route immer weiter in die Berge, bis auf ca. 3.713 m (12.183 ft)! Hier oben ist Tundra-Klima und entsprechend wenig Vegetation, und „kalt“ ist es! Aber da hockt ganz repräsentativ ein Steinbock auf dem Plateau, am Straßenrand beäugt ein dickes Murmeltier die vorbei fahrenden Autos und die Streifenhörnchen freuen sich über die Touristen. Natürlich muss auch ein Schnee-Foto on Top sein! Es ist schon spektakulär, zumal wir heute wissen, dass keine 4 Wochen später ein großflächiger Waldbrand vieles hier betroffen hat.
Auf dem Rückweg zum Motel stoppen wir noch kurz im Urlaubsort Estes. Nicht ganz freiwillig, aber hier haben Hirsche bzw. Elche Vorfahrt, und das wollten wir uns eben etwas genauer ansehen.
WILDLIFE SANCTUARY
Und weil ja unser Kind so sehr auf Tiere steht (jaaa, inzwischen schon mehrfach erwähnt)… naja, da dürfen die auch in diesem Kurzurlaub nicht fehlen.. Und wir legen das Wildlife Sanctuary auf den Weg zum Flughafen. Das Sanctuary in Colorado ist eines der größten Wild Animals Rescue Habitats in den USA. Hier leben Tiere, die aus schlechter bzw. verbotener Privat-Haltung sind, aus schließenden Zoos oder Zirkussen vor dem Tod gerettet wurden bzw. kranke Tiere. Die Tiger, Löwen, Bären, Wölfe oder auch Bisons werden zunächst separat gehalten ud quasi „resozialisiert“, um wieder mit anderen Tieren in Gruppen leben zu können. Danach kommen sie in große, weitläufige Gehegebereiche, in denen sie weitgehend unter natürlichen Bedingungen leben können. Hier sein nochmal extra vermerkt, dass es sich hier NICHT um eine Zoo handelt, sondern um eine ausschließlich aus Eintrittsgeldern und vor allem Spenden finanzierte Rescue-Einrichtung. Man steht nicht vor dem Käfig, sondern läuft auf einem 4m über dem Boden befindlichen Steg, ohne die Tiere in ihrem Lebensumfeld zu stören. Dies ist schon eine besondere Art der Begegnung mit diesen phantastischen Tieren.
Leider waren 5 Tage viel zu kurz für diese tolle Landschaft, auch wenn wir einiges aus Texas vermisst haben… Jaaa, Colorado ist schon eine Reise wert. Mal sehen… vielleicht nochmal zu Weihnachten… mit meterhohem Schnee…