Wenn wir jetzt nach unserem ersten Jahr in Texas wieder nach Deutschland gehen müssten, dann würden wir einige Dinge vermissen, an die man sich hier bereits nach kürzester Zeit gewöhnt hat. Manches davon würde Deutschland auch gut tun und die Lebensqualität verbessern. Anderes wiederum passt einfach nur in dieses riesige Land und wäre in Deutschland völlig deplatziert. Wie auch immer, hier unsere persönlichen Highlights:
4 Stop Kreuzungen
4 Stop Kreuzungen (nicht vergleichbar mit deutschen gleichberechtigen Kreuzungen
Wer zuerst an solch einer Kreuzung zum stehen gekommen ist, der darf als erstes fahren … unabhängig von der Richtung und Fahrzeuggröße)

Schulbusse

Die Schulbusse (Yellow Dogs) sehen nicht nur mega aus, sondern sind durch ihre auffällige Erscheinung (und die ganzen bunten Lichter) ein absoluter Pluspunkt in Sachen Sicherheit im Straßenverkehr für Schulkinder. Zudem bestehen besondere Regelungen für den Straßenverkehr. So ist es unter anderem strengstens VERBOTEN einen stehenden Schulbus, in den gerade Kinder ein oder austeigen, zu überholen!
Ramps und mehrspurige Straßen
Die „kleinen“ Ramps und die 4 bis 7 spurigen Strassen je Fahrtrichtung mögen anfänglich einschüchternd wirken, aber die sind echt super zu befahren. Aber ein Navi empfiehlt sich auf jeden Fall. Ansonsten fahren die meisten Leute hier sehr rücksichtvoll.

unglaublich hilfsbereite und engagierte Lehrer
Die meisten Lehrer bemühen sich hier mit einer Engelsgeduld den Studenten das wesentliche ihres Lehrstoffes zu vermitteln und stehen auch nach den eigentlichen Unterrichtsstunden via moderner Kommunikationsmittel für Rück- und Verständnisfragen zur Verfügung. Es wird solange erklärt, bis es der Letzte verstanden hat (was im Zweifelsfall wir Eltern sind).
individuelle Stundenpläne für die Schüler
Das der Stundenplan an den Wünschen und Bedürfnissen der Schüler ausgerichtet ist, war uns neu. Jeder Schüler bekommt seinen eigenen Stundenplan. Das ist in etwa vergleichbar mit dem abiturialen Kurssystem. Es wird individuelle Förderung und Interessenslernen großgeschrieben. Man kann ja quasi fast schon einen Berufsabschluss in der High School machen.
tägliche Informationen der High School zum aktuellen Lernstand
Nahezu täglich bekommt man als Elternteil aktuelle Informationen über den aktuellen Lernstand des geliebten Nachwuchses. Dies beinhaltet sowohl die neuesten Notenentwicklungen, eventuelle Fehlzeiten und allgemeine Informationen (die man oftmals gar nicht wissen will). Zu jeder Zeit kann man sich den Notenstand für jedes Fach ansehen und die Grades gegebenenfalls monieren. Das läuft natürlich alles online.
Sonstige Informationen, speziell z.B. Erinnerungen dass ja Ferien sind und die Schule geschlossen, oder was gerade für Änderungen bezüglich der Corona-Regelungen angedacht sind bekommt man immer mindestens drei Mal, damit es auch der Letzte versteht: per E-Mail, per SMS und noch per Anruf! Die Schüler werden oft genug nochmal von jedem Lehrer erinnert.
amerikanische und mexikanische Küche

Whataburger, Taco Bell, Rudy´s und Co.
Die würden wir alle sehr vermissen, denn die Burger, Tacos und das BBQ hier ist unvergleichlich gut (was nicht zuletzt an der fantastischen Fleischgrundlage liegt)
Wetter
Das Wetter hier in Texas entspricht sehr genau unseren Vorstellungen von einem angenehmen Klima. Die meiste Zeit des Jahres ist warm bis sehr warm und überwiegend trocken. Und die wenigen kalten und / oder feuchten Tage kann man gut verkraften.

günstige Benzinpreise, Ölwechsel und Luftaufpumpen
Im Vergleich zu Deutschland sind die Benzinpreise geradezu lächerlich. Auch das Diesel teurer als Benzin ist, ist zunächst irritierend für den Normal-Europäer, kommt uns aber sehr entgegen (da wir benzinbetriebene Kleinwagen fahren). Überhaupt sind die Kraftstoffpreise hier sehr günstig, auch wenn es hier durchaus spürbare Preisunterschiede gibt. In Austin bezahlen wir (Stand 11.2020) im Schnitt für eine Gallone Normalbenzin (3,85L) zwischen 1,58$ und 1,89$. Da bezahlen wir für eine komplette Tankfüllung (je nach Fahrzeug) schon mal glatt 20$ bis 40$. Man kann mit dieser Tatsache sehr gut leben und wenn man das Auto an der Tankstelle noch einer Wäsche unterzieht (was wir selbstverständlich nie machen) würde sich der Preis pro Gallone nochmals reduzieren.
Das die Fahrzeuge unter Umständen Öl verliehen stört hier ja eh keinen. Dafür fährt man ja auch alle 3 Monate zum Ölwechsel (oder dann eben nur noch zum auffüllen) für immerhin 29$.
Die Luft bei den Reifen aufzupumpen ist für den gemeinen Kraftfahrer nahezu unmöglich. Da fahren alle Leute immer zu einer Werkstatt, die das übernimmt. Es gibt zwar auch endgeldliche Luftstationen an den Tankstellen für den Selbstaufpumper, aber selbst die Mitarbeiter mehrerer Tankstellen, die wir bisher gefragt hatten, konnten uns die Funktionsweise nicht erklären. Wir haben uns dann einfach privat eine elektrische Pumpe gekauft, weil uns der Werkstattbesuch für solch eine Lappalie einfach zu blöd ist.
vernünftig motorisierte Trucks und Vans

Schon in Deutschland waren wir nicht unbedingt untermotorisiert unterwegs. Unsere Autos hatten immer genug Power um einen Überholvorgang doch recht schleunig abschließen oder voll beladen einen Berg erklimmen zu können. Aber hier sind Fahrzeuge mit unter 250 PS eher den Kleinwagen zuzuschreiben und unter 3,0 Liter V6 oder V8 geht es eh nicht.
7 Tage die Woche offene Geschäfte
Zugegeben, nicht alle Geschäfte haben 7 Tage die Woche geöffnet, aber die großen Discounter schon. Und da gibt es ja eh fast alles. Aber an besonderen Feiertagen (beispielsweise Thanksgiving) kommt es auch vor, dass die Läden nur für ein paar Stunden geöffnet haben. Das ist dann schon eine Herausforderung, da man am besten noch Vortags die Einkäufe erledigt.
Aber das würden wir definitiv nicht vermissen
Manchmal sind die unzähligen Telefonanrufe von Versicherungen etwas nervig. Da man ja in Amerika überall sein Rufnummer angeben muss, bekommt man auch entsprechend viele Werbeanrufe. Bei Matthias ist es zusätzlich etwas lästig, weil die offensichtliche Vorbesitzerin seiner Rufnummer wahrscheinlich sehr aktiv war und die Rufnummer dann später nicht geändert hat. Er bekommt ständig Nachrichten, die einer gewissen Olivia gelten, in denen „seine“ Friseurtermine bestätigt werden oder in denen um dringende Rückrufe wegen Jobangeboten gebeten wird. Auch die offensichtlich französischen Freundinnen von Olivia schicken, trotz mehrfacher Hinweise das der Anschluss nicht mehr Olivia gehört, öfters mal Nachrichten. Nur eben blöd, dass unser Französisch maximalübersichtlich ist.