Das Jahr 2021 war kürzer als die letzten Jahre. Da wurde etwas manipuliert – Da sind wir uns ganz sicher! Schließlich war doch gerade erst noch Sommer und da kann nicht jetzt schon wieder Dezember sein. Bestimmt wurde einfach jeder zweit Tag ausgelassen um schneller dem Jahresende entgegen zu kommen … Wer also hat hier an der Uhr gedreht?
So (oder so ähnlich) kommt es uns zumindest vor. Die Wochen und Monate sind quasi gerannt und wir fragen uns nach den Gründen. War die erste Jahreshälfte noch geprägt von den, zwischenzeitlich zur Gewohnheit gewordenen, Alltagsabläufen im Pandemiemodus (Homeoffice, Remote Learning, gelegentlich Ausflüge machen usw.), so wandelte sich das Bild mit dem Beginn des neuen Schuljahres im August und der damit verbundenen Entscheidung für das in-Person-Learning. Und diese Entscheidung hatte auf uns alle starken Einfluss. Waren wir bisher von Montag bis Freitag bzw. Samstag zu dritt zu Hause und haben gelernt und gearbeitet, so ging unser Teenager nun wieder einem geregelten Tagesablauf, umgeben von Schülern und Lehrern, nach (einschließlich Freizeitgestaltung). Das war schon eine Umstellung, als die vertraute Geräuschkulisse, bestehend aus Zoom-Meetings und gelegentlichen Tanzübungen, plötzlich nicht mehr da war und stattdessen der Nachwuchs früh morgens zum Bus musste (nichts mehr mit schlafen bis 5 Minuten vor Schulstart und dann den ganzen Tag in Schlafklamotten verbringen). Unsere anfänglichen Bedenken, dass dies zu Dramen von unglaublichem Ausmaß führen würde, wurden jedoch schnell durch das unerwartet hohe Engagement von Celina beiseite geräumt. Das richtige Schulleben war es, was sie so dringend gebraucht hat. Und selbiges war jetzt wieder da! Es gab Schulevents wie das Homecoming oder die Peprallys (das sind Motto bezogene Schulveranstaltungen vor wichtigen Spielen der High School Sportmannschaften zum „Anheizen“ der Schüler), zahlreiche Auftritte und natürlich den Unterricht an sich. Und im Jahr 2022 wird es definitiv nicht weniger…
Wir haben uns Mitte Dezember dann zwingend einen Kalender für das kommende Jahr kaufen müssen, weil bereits zu diesem Zeitpunkt massenhaft Termine festgezurrt wurden und wir kurzfristig den Überblick verloren haben. Das neue Jahr wird spannend und erlebnisreich für uns, aber im Besonderen für unser Töchterlein. Da stehen die Tanzwettbewerbe in Bastrop (im Februar) und Lubbock (im März) an, für die ab Januar jede Woche zusätzliche Trainingseinheiten am Donnerstag und am Samstag angeordnet wurden. Es wird einen Ausflug der Academy for Global Studies nach New Mexico geben und im Juli eine Osteuropatour. Über Ostern geht es nach New Orleans mit ihrer Fotographin, bei der sie jede Woche praktische Erfahrungen vermittelt bekommt. Und wir wollen bestimmt auch noch das eine oder andere erleben. Es bleibt spannend und das ist auch gut so…
Jetzt zum Jahresende freuen wir uns über unseren ersten Besuch aus Deutschland. Oma Bine verbringt die Weihnachtstage und den Jahreswechsel hier bei uns. Die Wiedersehensfreude nach über 2 Jahren am Flughafen in Houston war entsprechend emotional (Austin wird aktuell noch nicht wieder direkt aus Deutschland angeflogen). Endlich konnten wir jemandem unsere neue Heimat persönlich zeigen und das ist einfach etwas anderes als darüber zu erzählen oder zu schreiben. Und Bilder können auch nur eingeschränkt das Leben hier widerspiegeln.
Was wir uns und Euch wünschen!
Möge die Pandemie und die damit verbundenen differenten Auffassungen zwischen den Menschen ein Ende finden! Was wir zum Teil aus Deutschland erfahren mussten, war erschreckend und für uns stellenweise unfassbar. Sicherlich handelt es sich dabei auch um zahlreiche subjektive Erfahrungen, aber wenn man diese um die verschiedenen medialen Berichterstattungen ergänzt, zeichnet sich durchaus ein recht realistisches Bild ab.
Wir wünschen allen viel Gesundheit und die Stärke mit Respekt und Achtung auf anders Gesinnte zuzugehen und die Hand zur Versöhnung auszustrecken. Eine andere Meinung zu haben ist kein Verbrechen (wie es allzu oft suggeriert wird), sondern eine Bereicherung, die Diskussionen erst möglich macht! Wenn alle die gleiche Meinung hätten, worüber sollte man dann diskutieren?
Und wir wünschen uns einen respektvolleren Umgang mit den individuellen Entscheidungen jedes Einzelnen. Das macht Freiheit aus. Es ist keine Schande etwas zu respektieren! Nur weil man etwas respektiert heißt das nicht, dass man der gleichen Meinung sein muss. Schwierig wird es, wenn man wegen einer anderen Meinung etwas nicht respektiert! Und das sieht man seit geraumer Zeit sowohl im politischen wie im sozialen Bereich. Es werden allzu oft einfach aus Prinzip Sachen oder Menschen abgelehnt nur weil sie eine alternative Einstellung zu bestimmten Punkten haben. Und so werden für alle tragbare Kompromisse nahezu unmöglich. Die „rote Linie“, die mittlerweile überall gezogen wird und die notorische pauschale Klassifizierung differenter Meinungen in politische Richtungen, die in keinerlei Bezug zueinander stehen, ist sehr traurig und beunruhigend. Für uns war es immer wichtig eine eigene Meinung zu haben und diese auch vertreten zu dürfen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass wir andere Auffassungen tolerieren. So haben wir auch unsere Tochter erzogen und sind stolz darauf!
Wir wünschen uns, dass es für uns weiterhin so toll hier läuft und wir viele neue und schöne Erfahrungen sammeln dürfen. Es gibt noch so viel zu entdecken und wir sind gespannt auf alles.
Wir wünschen allen ein gesundes, erfolgreiches und vor allem glückliches Jahr 2022!
Eure Family Kuehne