Celina hatte Ende Februar 2022 im Rahmen ihres Schulkurses „Newspaper“ den Auftrag bekommen einen Artikel über die GreenCard Lotterie zu schreiben. Das fanden wir eine gute Idee und haben dies zum Anlass genommen, diesen Beitrag auch hier zu veröffentlichen, weil sich der Eine oder Andere durchaus für den Ablauf interessiert. In vorangegangenen Blogs haben wir ja schon auf einige wesentliche Punkte hingewiesen, aber eine (mehr oder weniger) detaillierte Aufstellung haben wir nicht erstellt. Also, wen es interessiert … So läuft der ganze Spaß ab:
Die „United States Permanent Resident Card“ (GreenCard) ist das bei den meisten Auswanderern beliebteste Dokument der Welt. Millionen von Menschen wollen gern in den USA Leben und Arbeiten, haben aber keinen rechtlichen Anspruch (z.B. auf Grund von Verwandtschaft oder außergewöhnlicher Qualifikation) darauf. Für all diese Leute gibt es (fast) nur eine Möglichkeit zur Erfüllung dieses Traums – Die GreenCard – Lotterie.
Die GreenCard ist das Dokument – also die grüne ID-Karte – welches Permanent Residents als Nachweis ihres Aufenthalt- und Arbeitsrechtes in den USA erhalten. Und mit einer GreenCard erhält man die Möglichkeit die US-Staatsbürgerschaft zu erhalten! Es ist quasi eine Karte, die dem deutschen Personalausweis ähnlich ist. Wenn man nun keine angemessenen verwandtschaftlichen Beziehungen in die USA unterhält oder einen Arbeitgeber hat, der hier aktiv werden kann, bleibt fast nur die Teilnahme an der Lotterie. Dabei wird jährlich rund 55.000 Menschen weltweit die Möglichkeit gegeben sich für eine GreenCard zu qualifizieren.
Aber nicht jeder darf bei der Lotterie teilnehmen, denn das Geburtsland spielt hier eine wesentliche Rolle. So versuchen die USA einen überproportionalen Anteil an Einwanderern aus einem Gebiet (z.B. durch Familienzusammenführungen) entgegenzusteuern. Und man muss mindestens einen mit der US High School vergleichbaren Schulabschluss nachweisen können oder man kann ausreichend Berufserfahrung in einem Beruf nachweisen.
Wenn ein Familienmitglied bei der Greencard Lotterie gewonnen hat, dann dürfen die direkten Familienangehörigen ebenfalls die Greencard beantragen.
- Die Anmeldung für die Lotterie
Für die Lotterie kann man sich jedes Jahr zwischen Oktober und November über ein Online-Portal bei den US-Behörden anmelden, in welchem man unter anderem seine persönlichen Daten, die Reisepassnummer und den Bildungsabschluss angeben muss. Auch ein Passfoto muss hochgeladen werden. Oder man nutzt eine Agentur, die das für einen übernimmt. Dort ist dann die Anmeldung meistens das ganze Jahr möglich und die Unterlagen werden zum passenden Zeitpunkt dann eingereicht.
2. Die Ziehung
Zwischen Mai und Juni des Folgejahres werden die Gewinner ausgewählt und entsprechend informiert oder man macht sich selbst über den Status schlau. Wenn man gewonnen hat, erhält man die Gewinndokumente des U.S. State Department und kann die nächsten Schritte angehen.
3. Die Beantragung der GreenCard
Auch die Beantragung findet Online über das DS-260 Formular statt, in dem man nun sehr detaillierte persönliche Angaben machen muss. Dazu zählen auch Angaben zu den Eltern und dem bisherigen schulischen- bzw. beruflichen Werdegang. Nicht zuletzt werden auch alle bisherigen Wohnanschriften seit dem 16. Lebensjahr erfragt. Und dieses Formular muss man für jedes beantragende Mitglied separat ausfüllen. Für all diese Angaben werden Nachweise benötigt! Das ist unglaublich viel Arbeit, sollte aber einen wirklichen Interessenten nicht von der Beantragung abhalten. (Das kann mitunter übrigens auch ganz lustig sein, wenn man teilweise soweit zurück in seiner Vergangenheit forschen muss und die eine oder andere Begebenheit in Erinnerung gerufen wird). Das ausgefüllte Formular wird dann an das Kentucky Consular Center (KCC) zur weiteren Bearbeitung übermittelt, dass unter Umständen noch Nachfragen stellen kann.
4. Einladung in das US-Konsulat
In Abhängigkeit von der persönlichen Gewinnnummer und dem Zeitpunkt der Formulareinreichung, erhält man eine Einladung in das US-Konsulat (Wir erhielten die Einladung für Mitte Februar des Folgejahres zwischen Weihnachten und Neujahr).
5. Ärztliche Untersuchung
Vor dem Interview-Termin muss jeder Antragsteller eine ärztliche Begutachtung durch einen durch die US-Behörde zugelassenen Arzt vornehmen lassen (wir haben diese Untersuchung Ende Januar vornehmen lassen und noch letzte erforderliche Impfungen erhalten). Das Datum des Arztbesuches spielt bei der Aktivierungsreise noch eine wichtige Rolle! (siehe 7. Aktivierungsreise)
6. Interviewtermin
Im Rahmen des Interview-Termins werden die in den Formularen angegebenen Informationen überprüft und mit den Nachweisen abgeglichen. Auch wird untersucht, wie die finanziellen Verhältnisse aussehen und ob die Kandidaten über ausreichend Vermögen verfügen, um eine gewisse Zeit ohne Arbeit in den USA überleben zu können (dabei gilt nicht nur Geld, sondern auch materielles Vermögen, dass veräußert werden kann wird akzeptiert). Zudem ist es zu empfehlen das Interview in englischer Sprache zu führen (Es sind jeweils nur 2 – 3 kurze persönliche Fragen).
7. Aktivierungsreise
Nach dem erfolgreichen Interviewtermin muss man innerhalb von 6 Monaten in die USA einreisen. Wichtig ist hierbei, dass ab dem Zeitpunkt des Besuches beim Vertragsarzt die Zeit läuft (siehe 5. Ärztliche Untersuchung). Hier werden am Flughafen alle persönlichen Daten und die Fingerabdrücke für die Erstellung der GreenCard erfasst und man Erhält einen speziellen Stempel im Reisepass, der als vorläufige GreenCard gilt. Eigentlich sollte im Rahmen dieser Prozedur auch die SSN (die Sozialversicherungsnummer) beantragt werden, aber das hat bei uns nicht funktioniert. Hierfür hatten wir nach Erhalt unserer richtigen GreenCards einen separaten Termin im Konsulat.
8. Erhalt der GreenCard
Nach der Aktivierungsreise dauert es noch ca. 3 Monate bis die richtige Karte an die angegebene amerikanische Adresse geliefert wird (z.B. zu Bekannten in Amerika).
9. Auswanderung
Die USA erwarten eine möglichst zügige Übersiedlung, also sollte man nicht unbedingt noch mehrere Jahre mit der Auswanderung warten. Greencard-Inhaber müssen ihren Lebensmittelpunkt in die USA verlegen und , sonst droht ihnen der Verlust der GreenCard (Wir sind noch im November des gleichen Jahres nach Texas gezogen).
Viel tiefer wollen wir an dieser Stelle nicht in die Thematik einsteigen, denn es gibt zahlreiche Ausnahmen und Sonderregelungen. Wer Fragen hat, der kann sich gern bei uns melden und dann können wir individuell mehr berichten. Nur einen Hinweis haben wir noch … wir haben die Unterstützung durch eine professionelle Agentur zu vergleichsweisen günstigen Konditionen in Anspruch genommen. Die Mitarbeiter dort haben uns dann stellenweise ordentlich Druck gemacht, dass wir die Formulare ausfüllen und abschicken. Und das war auch gut so, denn sonst hätten wir wahrscheinlich den ganzen Formularkram irgendwann in einer Schublade verschwinden lassen.