Frisch war es wirklich…
From(m) 4:30 Uhr bis 15:00 Uhr…
Fröhlich Eis gekratzt und Fotos geschossen…
Frei von Strom, Schule, Arbeit…
Wir schreiben heute Mittwoch, den 1. Februar 2023. Der zweite Monat des Jahres soll, ähnlich wie schon 2021, mit einer „Ice-pocalypse“ starten. Nein, dieses Jahr gibt’s keinen Schnee für eine „Snow-pocalypse 3.0“, aber über Nacht sind die Temperaturen mal eben von so schon recht „frischen“ ca. 15°C auf unter den Gefrierpunkt gepurzelt… und dass bei ganz feinem Nieselregen. Dies führte nun wieder, zur Freude der hiesigen Elektroversorger und Baumpflege-Firmen, zu dickem Blitzeis überall, besonders aber auf den Bäumen und Freileitungen. Natürlich „beugten“ sich viele Bäume der Last des Eises, Äste brachen und landeten auf den Stromleitungen, welche dann natürlich ihrerseits rissen und halb Austin den Schlaf… nein besser: den Strom raubten. Mit fröhlichem Flackern verabschiedete sich auch bei uns nachts um ca. 4:30Uhr der Strom, und sollte auch erst am späteren Nachmittag wieder für Erleuchtung und vor allem Wärme sorgen.
Nun ist es ja so, dass der Durchschnitts-Texaner (trotz der „Überraschungen“ in den letzten zwei Februaren) nichts mit Winter anfangen kann und dementsprechend war (wie immer) auch niemand auf „Winterwetter“ vorbereitet. Moment … doch, jemand war vorbereitet! Der hiesige Schul-Distrikt hatte immerhin schon am Dienstag „schulfrei wegen winterlichen Wetterbedingungen“ ausgerufen. Schön, die Kiddies freut’s. Dass wir durch den verschwundenen Strom einen Tag „arbeitsfrei“ haben – weil ja kein Strom und kein Internet vorhanden ist – ist auch mal irgendwie nett. Und weil wir ja versuchen allem etwas Positives abzugewinnen machen wir folgende Feststellung: „Es sieht ja alles hübsch aus, so schön glasiert, wie mit dickem Glas-Überzug. Super zum Fotos knipsen“.
Ok, Matthias hatte auch Spaß, die ca. 0,5 cm dicke Eisschicht von den Autoscheiben zu kratzen. Aber wenigstens haben wir als Ex-Europäer einen richtigen Eiskratzer. Die Nachbarn üben sich derweil mit Pizza-Karton, Pfannenwender, Bau-Kellen oder heißem Wasser (wo auch immer die das herhatten). Naja, man muss sich halt zu helfen wissen.
Während es nun in unserem Appartement im Laufe des Tages auch merklich immer kühler wurde, kramten wir als „alte Camper“ eben unseren Gaskocher und die Camping-Leuchten hervor. Und da wir ja auch einiges an Holz und Firelogs hatten konnten wir am Kamin Würstchen „grillen“. Unsere (batteriebetriebenen und outdoor-tauglichen) Foto-Strahler machten Licht, und der Laptop-Akku reichte aus, um diesen Beitrag zu schreiben. Celina war derweil unter einem Berg von Decken mit dem IPad in ihrem Bett verschwunden und wird wohl heute kein Tageslicht mehr sehen. Der Baum vor unserem Haus sieht Dank etlicher abgebrochener Äste wie ein Gerippe aus und auf dem Balkon kann man quasi Schlittschuhlaufen. Jaaaa, so ein Tag „Winter“ bringt Abwechslung in den texanischen Alltag.
Dank der unermüdlichen Arbeit der „Leitungs-Flicker“ und Baumfäller kam der Strom bei uns pünktlich zur Feierabendzeit wieder… Wie lange er bleibt??? Mal sehen. Es friert ja schon wieder.
Aber in zwei Tagen wird es wieder gemütlich um die 22°C und man kann dann wieder am Pool sitzen. Schule bleibt wohl diese Woche zu. „Schlechtwetter-Tag“ ist ja vom Distrikt auch erst für den 20. Februar „geplant“…
PS:
Das alles mag jetzt für den „gemeinen Europäer“ eher verwunderlich oder lustig klingen, aber hier im eigentlich „warmen Süden“ ist ein längerer Stromausfall im Winter eher kriminell. Einen Tag „durchzuhalten“ ist kein Problem, aber da hier ja ALLES – wirklich ALLES: Heizung, Kochen, Warmwasser, Licht, Internet, Arbeiten… – über Strom läuft kann es nach längerer Zeit durchaus ernstere Folgen haben: Kühlkettenausfall in den Läden, Eltern können nicht arbeiten weil Schulen und Kindereinrichtungen geschlossen sind (und die Fehlzeiten werden ja normalerweise nicht bezahlt), Versorgungsketten „reißen“… und ja, 2021 sind nach einer Woche Stromausfall auch viele in ihren eigenen Häusern erfroren. Die unzähligen Obdachlosen, die Animal Shelter (sowas wie Tierheime), oder erfrorene Tiere will ich mal nur am Rande erwähnen.
Aber an solchen Tagen wird man sich schlagartig wieder bewusst, wie abhängig wir alle heute von der Technik und vor allem vom Strom sind. Aber erinnert Euch einfach mal zurück… vor noch nicht mal 20 Jahren waren wir alle noch nicht so verwöhnt… Kälte, Winter, Heizen mit Holz oder Kohle, warm anziehen und eben auch Stromausfälle waren völlig normal… hier wie in Germany.
Damit beende ich das hier mal… und warte auf den Frühling, der hoffentlich in 2 Tagen zurück ist.
da ist es ja gut, dass ihr noch das Campingzeug habt, das ist dann wenigstens noch für die Notverpflegung gut.
Jetzt könnt ihr wieder auf frühlingshafte Temperaturen hoffen und euch daran erfreuen.
Schade ist nur, dass die Bäume und Pflanzen so darunter leiden mussten.
Wünsche Euch jetzt und weiterhin gute Temperaturen und weitere schöne Erlebnisse
Liebe Grüße und seid gedrückt
von Oma Biene