Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es dieses Jahr Ostern endlich wieder in den Big Bend National Park, den wir zuletzt vor anderthalb Jahren besucht hatten. Auch wenn die Aussichten für die Betrachtung der Milchstraße eher bescheiden sind, so freuen wir uns umso mehr wieder in diese Gegend zu fahren (und logisch … Fotos machen zu können).
Zur Sicherheit haben wir die Tage zuvor unseren Chevy nochmal checken lassen und ein paar Schläuche gewechselt. Kühlflüssigkeit, Öl und Reservebenzin wurden verstaut, Die Reifen kontrolliert und das Auto gewaschen (okay das letzte stimmt nicht wirklich). Gut vorbereitet starteten wir am Donnerstagnachmittag in Richtung Sonora. Unterwegs stoppten wir kurz am LBJ-Park um noch einige „Blue Bonnet Fotos“ zu machen – ja auch wir erfüllen brav das Texas-Klischee. In Sonora beehrten wir nach unserer Ankunft zunächst das Steakhaus gegenüber unserem Motel und anschließend färbte das Kindlein auf unserem Zimmer noch Ostereier mit Hilfe von Reis-Ostereierfarbe. Ok, anders als üblich, aber mit netten Resultaten.
Der nächste Morgen führte uns (nach einem kurzen Stopp an der Tankstelle zum Kaffeeholen) zu den Caverns of Sonora. Wir hatten jetzt keine großen Erwartungen an die Höhlen, aber wir sind ja nun schon häufiger daran vorbeigefahren und wollten sie uns einfach mal ansehen. Und überraschenderweise waren, entgegen unserer Vermutung die einzigen Gäste zu sein, doch einige Besucher da. Ja und die Höhlen erwiesen sich als eine interessante Örtlichkeit, die einen Besuch wert war.
Wir erwarben noch einen Pin und einen Kühlschrankmagneten und setzten unsere Reise nach Terlingua fort. Hier bezogen wir im Easter Egg Valley unser Quartier (wie die letzten Male auch) und machten noch einige Fotos von der Gegend für Celinas Studium-Final-Projekt. Und dann ließen wir den Abend in aller Ruhe ausklingen.
Der nächste Morgen begann zunächst mit Kaffeeholen an der Tankstelle und dann gab es traditionsgemäß Osterstolle von Weihnachten zum Frühstück. Frisch gestärkt starteten wir zum Nationalpark, wo wir zunächst eine halbe Stunde anstehen mussten, weil Unmengen an Autos ebenfalls Einlass begehrten. Und auch wenn Matthias angekündigt hatte die Offroadpiste zum Santa Elena Canyon dieses Mal nicht zu fahren, so konnte er sich beim Erreichen des Startpunktes das Abbiegen auf diese Road doch nicht verkneifen.
Am Santa Elena Canyon angekommen war es so voll, dass wir keinen Parkplatz gefunden haben, den wir als noch laufwürdig zum Canyon bewertet hätten und so sind wir weiter zum nächsten Haltepunkt am Rio Grande gefahren. Hier waren wir dagegen ganz allein und hatten den „reißenden“ Strom nur für uns.
Andrea konnte es sich nicht verkneifen durch den Fluss zu waten und die Breite und Tiefe zu ermitteln.
Zwangsläufig betraten wir so auch mexikanisches Staatsgebiet, aber das störte keinen, weil ja keiner außer uns da war.
Wir können im Übrigen verkünden, dass der Rio Grande zum Zeitpunkt unserer diesjährigen Anwesenheit an dieser Stelle ca. 1,5 m breit und maximal 15 cm tief war (ok, an der engsten Stelle, aber egal).
Nun sollte der Weg zum Chisos Mountains Window gehen und Celina hatte die Möglichkeit noch einige Fotos für ihr Projekt zu machen. Bevor wir jedoch das Ziel erreichten näherten wir uns einem Wohnmobil, welches ein irritierendes Kennzeichen trug. Da waren Deutsche mit einem in Deutschland zugelassenen Fahrzeug vor uns, und die wollten an der nächsten Kreuzung links abbiegen. Dem mussten wir hinterherfahren, weil uns allein schon das Kennzeichen gefiel.
Die Besitzer des Fahrzeuges waren Deutsche, die ein Sabbatical machten und das WoMo selbst gebaut und hierher verschifft haben. Coole Sache wie wir finden. Durch unser Hinterherfahren sind wir im Übrigen an einen Trail gekommen, den wir bisher noch nicht besucht hatten. So haben wir wieder etwas Neues gesehen und unsere Schuhe noch schöner gestaltet.
Danach ging es weiter zum Window, wo wir uns am Fuße des Berges zunächst erstmal wieder an der Autoschlange anstellen durften. Der Parkplatz dort oben war überfüllt und so ließen die Ranger immer nur ein Fahrzeug hochfahren, wenn ein anderes wieder unten angekommen war. Das Ganze dauerte etwa eine halbe Stunde und dann waren wir auf dem Berg. Hier oben tummelten sich neben ein paar Rehen vor allem viele Besucher, darunter mindestens drei weitere deutsche Familien. Das sich so viele Deutsche hierher in diesen entlegenen Winkel von Texas verlaufen ist schon überraschend.
So langsam wurden wir fußlahm und wir traten die Heimreise ins Hotel an. Nicht jedoch ohne vorher unserem geliebten Chili Pepper Cafe einen Besuch abzustatten. Hier gab es noch lecker Abendessen und dann ließen wir den Abend ausklingen.
Was macht man am Ostersonntag hier morgens als allererstes? Logisch … an die Tankstelle fahren um Kaffee zu holen. So haben wir es dann auch umgesetzt, denn sonst wäre das Frühstücksei etwas trocken gewesen. Celina durfte dann auf Osterüberraschungssuche gehen und danach durften wir das Hotelzimmer durchforsten. Nachdem wir alle die gegenseitigen Präsente gefunden hatten, fuhren wir zur Terlingua – Ghosttown. Und weil wir ja nun schon so lange nicht mehr hier waren wären wir glatt vorbeigefahren. Es hat sich nicht viel geändert, aber es ist viel „Neues gewachsen“, so z.B. ein Betonklotz (ein neues Café) der irgendwie die ganze Szenerie verunstaltet. Das alte Schild ist versetzt, neue Roadside Imbisse eröffnet, gegenüber dem alten Friedhof „hübscht“ jetzt ein Tennisplatz die Location auf, und am Starlight-Theater fehlt irgendwie etwas. Auf Nachfragen erfahren wir dann, dass ein paar Touristen nachts eine der Ruinen zerstört haben und dass der Besitzer einiger historischer Zeitzeugen (z.B. das alte Autowrack) weggeholt haben, um weitere Zerstörung zu vermeiden. Tja, die Einheimischen sind nicht wirklich glücklich über die „Städter“ die glauben hier machen zu können was sie wollen.
Wir fahren noch etwas durch die Gegend, um für Celina noch Fotomotive zu suchen, stoppen bei Bürgermeister Henry (der Ziege) und im Golf Resort für einen kleinem Bummel und fahren dann ein bisschen in den Big Bend Ranch State Park. Gegen 15:30Uhr finden wir uns bei den Lajitas Stables ein, um das Highlight der Mädels vorzubereiten. Auf geht’s dann hoch zu Ross in die Berge. Ein dreistündiger Trail Ride bringt uns hoch auf die Lajitas Mesa und die Klippen zu einem Canyon, durch ein Flussbett, über karge Kakteen-Wiesen, weiter zum nächsten Berg und zu tollen Aussichten über die Mexikanische Landschaft jenseits des Rio Grande Tals. Matthias bleibt freiwillig am Auto, weil er keinen Muskelkater am nächsten Tag haben möchte.
Nachdem alle Vierbeiner und Zweibeiner wieder erfolgreich am Stall angekommen sind halten wir auf dem Rückweg noch beim Rustic Iron Barbeque Grill, um den Abend mit Brisket, Wurst und Grill-Ribs ausklingen zu lassen.
Den Oster-Montag heißt es dann schon wieder Abschied nehmen und die 8-stündige Rückfahrt anzutreten. Auch wenn der Weg jedes Mal unheimlich weit ist, ist trotzdem jeder Besuch wieder den Aufwand wert und wir freuen uns jetzt schon auf „Big Bend #6“ … irgendwann.