Unser Blick zurück auf das Jahr 2024 ruft in uns den Gedanken nach dem Begriff „fordernd“ nahezu aufdringend ins Gedächtnis. Es ist wahrscheinlich dieser Fünfjahresrhythmus, in dem sich bei uns gefühlt der Auf- und Abwärtszyklus hinsichtlich der Erlebnisse und Ereignisse wiederholt. Und auch wenn wir uns an diesen Zyklus scheinbar schon gewöhnt haben, so ist es doch jedes Mal eine Herausforderung, die uns eben auch manches Mal an unsere Grenzen bringt.
Ein Jahr, in dem alles nur gut oder schlecht ist, gibt es nicht. Aber 2024 hatte rückblickend betrachtet wohl mehr Hürden für uns parat, als die letzten Jahre. Nur daran wollen wir das Jahr nicht ausschließlich beurteilen, denn auch in diesem Jahr haben wir wieder viel erlebt, gelernt und … tja, auch erreicht.
Die erste Hälfte des Jahres war sehr geprägt von den Aufgaben die Celina für Ihre Fotoklassen umzusetzen hatte, von Ideen und Versuchen zur Umsetzung unserer anderen Foto-Projekte und von… ja, von was noch??? Es fühlt sich an als hätten wir alles vergessen.
Im Januar feierten wir Celinas 19. Geburtstag, unternahmen ein paar Ausflüge u.a. zu MeoWulf in Grapevine oder zum L.B. Johnson State Park, im Februar guckten wir Mädels beim Koblenz Karneval der German Heritage Society vorbei, im März entdeckten wir die Ghosttown Lorraine bei Manor, TX und nutzten die 1863 Battleground Veranstaltung im Camp Mabry für ein Panoramafoto-Projekt (welches Celina dann dem Military Forces Museum übereignet hat).
Ostern verbrachten wir in unserem Lieblingsdomizil: im Easter Egg Valley im Big Bend. Am 8. April stand ein astronomisches Mega-Ereignis an: eine totale Sonnenfinsternis! Petrus sah das wohl als nicht so toll und schickte dicke graue Wolken. Trotzdem war es eine spannende Erfahrung, wenn mittags plötzlich alles dunkel wird. Das Muttertags-Wochenende im Mai nutzten wir für einen Ausflug an die Küste, außerdem ist „Rodeo-Monat“ und wir waren traditionell in Dripping Springs. Anfang Juni durfte Andrea sich einer Weisheitszähne-Entfernungs-OP unterziehen und Celinas 2. Semester-Finals Arbeiten mussten gebastelt werden.
Der Juli startete mit 4th July Feuerwerk gucken auf St. Edwards, gefolgt von einem Western-Photoworkshop und einem Konzert der Violinistin Lindsay Stirling. Im August wollten wir auf Mini-Trip „Europa in Texas“ gehen, gaben aber nach einen Tag aufgrund von später noch zu erwähnenden Einflüssen auf. Für Celina startete das 3. Semester mit einer Schaumparty auf St. Ed’s und einem neuen Job im Michaels Store im Framing Department. Der September war geprägt von Projekten der neuen „Large Camera Class“, unter anderem auch wieder in der Pioneer Farm.
Anfang Oktober flog Andrea wieder für ein paar Tage auf Deutschland-Besuch, dieses Mal aber nicht zum Ausmüllen. Beim Oktoberfest der German-Texan Heritage Society waren wir mit dem Fotostand zugegen und hatten eine Menge Spaß. Halloween fiel mehr oder weniger aus, da Celina wie üblich lange arbeiten musste, aber ein Kürbis musste sein. November-Highlight war Thanksgiving (endlich mal 4 Tage frei) und im Dezember kämpften wir alle drei nur noch tapfer um die Zeit bis zum Weihnachtsurlaub zu überstehen. Weihnachten selbst genossen wir dann zu Hause, gefolgt von einem Kurztrip nach Arkansas, der wettertechnisch (es goss wie aus Eimern) zu einer verfrühten Heimreise führte. Den Silvesterabend verbrachten wir daher gemütlich bei Raclette und Monopoly zu Hause.
So, und bei all den Aktionen kommt die Frage was denn so „fordernd“ war in 2024. Sieht doch alles wieder aus wie im Bilderbuch.
Ja, es ist doch mehr Positives passiert als wir alle eigentlich in Erinnerung haben, doch ganz so schön und bunt und easy-going war 2024 nicht.
Wie schon erwähnt nahm Celinas Studium viel Zeit in Anspruch, da auch bei den Fotoprojekten meist die ganze Familie assistieren musste. Der Job als Framer, der eigentlich nur als Nebenjob gedacht war, nahm Ausmaße von bis zu 35h/Woche an, meist bis abends 21:00Uhr und an den Wochenenden ohne Pause, und daß bei Vollzeitstudium mit jeder Menge Essays und Fotoarbeiten. Das führte unser Kindlein an physische und psychische Grenzen, lehrte ihr aber auch Verantwortung und den Stolz durchzuhalten.



Bei Andrea wurde der Job Dank ständiger Updates, Änderungen in Projekten und Zuständigkeiten, und dem endgültigen Return-to-Office immer nervenaufreibender. OK, Montag und Freitag ist immer noch Homeoffice, aber an den anderen 3 Tagen heißt es nun wieder früh und abends je ca. 1-1,5 Stunden im Verkehr auf dem Highway fest zu stecken, was den Arbeitstag auf 10-11 Stunden ausdehnt. Dazu kamen oft Wochenend-Arbeit und auch ein paar gesundheitliche Zipperlein, die terminlich untergebracht werden mussten und die ein paar Alltags-Anpassungen mit sich bringen sollten.
Matthias frönte weiterhin seiner Arbeit für ein mittelständiges deutsches Unternehmen, aber auch hier kündigten sich unerwartet Dinge an, die perspektivisch herausfordernde Folgen haben können (was wir aber nicht hoffen). Und dann folgte im August etwas, womit niemand gerechnet hatte: das Aus der GmbH (ein weiteres deutsches Unternehmen), für die er seit 10 Jahren die Auswertungen von Befragungen vorgenommen hat. Dies tat mit einem Schlag ein tiefes Loch für unsere Existenz auf, verbunden mit dem Verantwortungsbewusstsein für die Kunden. Unterstützung von Bekannten und Verwandten in Deutschland? Nun ja, lassen wir das hier lieber. Jeder ist sich schließlich selbst der Nächste und dies bekamen wir wieder sehr deutlich zu spüren. Das Schlimmste aber war, dass mit dem Zusammenbruch der gemeinsamen 10-jährigen Arbeit auch eine 34-jährige Freundschaft gestorben ist. Eine Freundschaft aus Jugendzeiten, gemeinsamer Musik, Vertrauen, Zusammenarbeit, ein letzter verbliebener Freund von Matthias in Deutschland. Die 2014 gegründete Firma, das unsererseits geliehene Kapital (aus Erbgeldern), jahrelange „verschwundene“ Gewinne der Firma, viele noch offene Rechnungen aus 2024 – alles futsch! Der emotionale Schaden ist hier jedoch der weit Größere. Und so verlief unsere zweite Jahreshälfte primär damit, zu retten was zu retten geht. Nach langen Überlegungen, schlaflosen Nächten, vergeblichen Bitten und Hilferufen, schon fast Resignation fand sich schließlich im November doch eine Option Kunden und Umsätze zu „retten“. Was daraus wird muss sich nun in der Zukunft zeigen, aber wir hoffen das Beste.
Das war also unser Jahr 2024. Wir hatten zu Anfang viele Bestrebungen und Projektideen, die… ja, die irgendwie auf Eis gelegt vor sich hinschlummern, aber dennoch auf Umsetzung warten. Neues Jahr, neues Glück, neue Chancen. Ja, 2024 war ein „forderndes“ Jahr: Wir haben wieder viel gesehen, gelacht, geweint, gewonnen, gezweifelt und gelernt! Und wir haben natürlich ein paar gute Vorsätze, Vorhaben und Ideen für 2025! Also seid mit uns gespannt wie unsere „Abenteuer“ weiter gehen!