Es war einmal im Juli 2006 … Matthias hat gerade sein Anstellungsverhältnis aufgegeben um sich beruflich neu auszurichten und Andrea war noch im Mutterschutz, so dass wir nicht gerade im Geld schwammen (abgesehen davon schwammen wir noch nie im Geld und werden es wohl auch nicht mehr). Also stellt man sich doch selbstverständlich folgende Frage: „Soll man mit einem gerade mal 1,5 Jahre alten Kleinkind eine Autoreise ins Ausland machen?“ Die Antwort lautete klar und entschlossen: „Vielleicht!“ Wenn unser bisschen Geld alle ist, so kann uns zumindest niemand unsere Erinnerung an den Ausflug nehmen. Und auf diese Art und Weise startete Celina ihre Karriere als „Weltbürger“ mit zahlreichen Auslandserfahrungen, die im Laufe der nächsten Jahrzehnte noch viel umfassender werden sollten (was aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar war … und an dieser Stelle merkt man, dass wir diesen Beitrag fast 18 Jahre später verfasst haben).
Wir buchten also eine günstige Unterkunft in der Nähe unseres geliebten Gardasees und fuhren über Nacht gen Süden. Das Kindlein schlief und so konnten wir die ganze Strecke (mit kurzen Pausen) durchfahren. Noch während der Durchquerung der Alpen wachte Celina auf und staunte beim Blick aus dem Fenster. Da ihre verbalen Kommunikationsfähigkeiten zu diesem Zeitpunkt noch etwas eingeschränkt waren, blieb es lediglich beim mehrfach erstaunten Ausrufen des Wortes „Berge“ begleitet von einem breiten Grinsen. Das war wirklich sehr lustig.
Und was macht man natürlich als erstes am Gardasee? Um die Frage mit den damaligen Worten und der Sprache von Celina kurz und knapp zu beantworten: „Bade, Bade“ … Das ist doch klar!
Am nächsten Tag führte uns unsere Reise nach Sirmione, wo es selbstverständlich neben etwas Kultur vor allem Pizza und … juhu … Wasser zum Baden gab. Andrea und Matthias lieben diese Stadt und so war es ein absolutes Muss, dass Celina diesen Ort kennenlernt!
Neuer Tag, neues Glück, neue Erlebnisse … die Safaritour im Parco Natura Viva war schon etwas ganz Besonderes, denn sowas hatten wir bisher noch nie gemacht. Und vor allem nicht mit dem eigenen Auto. Zunächst ging es harmlos los. Die Ochsen und Giraffen watschelten gemütlich durch die Gegend. Nur ein Reiher machte sich (während wir quasi im Stau standen, weil es so voll war) an unserem vorderen Kennzeichen zu schaffen. Aber richtig spannend wurde es dann bei den Löwen, denen wir wahrscheinlich nie wieder näherkommen werden, als es an diesem Tag der Fall war. Ein stattliches Exemplar streifte die Beifahrerseite unseres Autos und so konnte Celina ihm fast direkt in die Augen schauen. Er befreite freundlicherweise diese Autoseite auch noch vom Schmutz, aber die Fahrerseite hingegen blieb dreckig.
Nach der Safaritour ging es noch in den dazugehörigen Zoopark, der nicht minder interessant war. Also wurde Celina an die Leine genommen und los ging die Entdeckungsreise.
Am Folgetag begaben wir uns in die bergige Landschaft nordwestlich des Gardasees in Richtung Cologna. Hier befindet sich in einem Naturpark der Varone Wasserfall. Weiter ging der Ausflug zum Lago di Tenno. Dieser See wurde unsererseits als hübsch, aber zum Baden für zu kalt erklärt. Wobei … mal kurz reinhüpfen und planschen musste sein. Aber der Hotelpool am Abend war da um Welten angenehmer.
Im Hotel hatte Celina übrigens eine gleichaltrige Freundin gefunden, mit der sie zu unserer Begeisterung (aber auch zur Freude des anderen Elternpaares) mit Ausdauer um das Buffet rannte und fangen spielte.
Mit der Fähre nach Limone war selbstreden auch noch eine Pflichtveranstaltung für uns, schließlich lädt dieser wunderschöne Ort zum Bummeln und Verweilen ein. Der Aufenthalt hier muss Celina unglaublich beeindruckt haben, denn dieser Ort ist ihr im Gedächtnis geblieben und ein wesentlicher Bestandteil ihrer Erinnerungen an Italien.
Der Tagesausflug nach Verona war ein weiterer Höhepunkt unseres Urlaubs, auch wenn das wahrscheinlich für Celina noch nicht so spannend war. Die Stadt und die Geschichte von Romeo und Julia standen bei ihr noch nicht ganz oben auf der Literaturliste. Aber für Matthias und Andrea war es emotional bedeutend das „Geierlamm“ wiederzufinden und dass ist uns ja auch gelungen. Das Durchhaltevermögen des Töchterleins wurde dann auch mit Eis und baden gehen honoriert.
Unseren letzten Tag vor der Heimfahrt ließen wir ruhig angehen und bummelten durch Garda und Malchesine um schlussendlich natürlich wieder badend im Wasser zu landen.
Auf unserer Heimreise legten wir noch eine Mittagspause in der wunderschönen Stadt Innsbruck ein um uns in einer Schnellimbissfiliale zu stärken. Aber auch für einen kurzen Rundgang blieb noch Zeit, bevor wir weiter in Richtung Heimat fuhren.
Vielleicht war gerade dieser Urlaub einer der wichtigsten Erfahrungen und Bereicherungen für uns, denn schließlich stand für uns zu Beginn auch die Frage, ob man mit Kleinkindern solche Ausflüge machen darf oder sollte. Im Nachhinein ist die Antwort für uns ganz klar: „AUF JEDEN FALL!“
Zeigt den Kindern ihre Welt so früh und so oft es geht. Zeigt den Kindern die Welt hinterm häuslichen Horizont und zeigt ihnen andere Kulturen, Sitten und Landschaften.
Unsere Kinder sind die Welt für uns und darum gehört die Welt Ihnen! Und die sollten sie eben auch kennenlernen.