Ein mehr als ungewöhnliches Jahr neigt sich dem Ende zu und wir haben beschlossen zwischen Weihnachten und Silvester noch einen Road-Trip in unseren Nachbar-Bundesstaat Louisiana (genauer nach New Orleans) zu unternehmen. Zum Einen wollen wir die Stadt näher kennenlernen und zum Anderen wollten wir schon immer mal Alligatoren in freier Wildbahn sehen.
OAK ALLEY PLANTATION
Wenn man an Louisiana denk, fallen einem unweigerlich die monumentalen Filme ein, die in herrschaftlichen Südstaaten-Villen spielen. Und das nicht zu Unrecht, denn zahlreiche Verfilmungen wurden hier realisiert. So auch auf der Oak Alley Plantation. Bespielsweise wurden hier Teile aus dem Film „Interview mit einem Vampir“ mit Brad Pitt und Tom Cruise gedreht.
Oak Alley Plantation wurde gegründet im Jahr 1836 von Jacques & Celina Roman. (unser Teenager war begeistert, dass die Dame so hieß wie sie und auch so geschrieben wurde…). Es war eine Zuckerrohr-Plantage mit ca. 100 Sklaven für die Arbeit auf den Zuckerrohr-Feldern. Das Herrenhaus und die Sklaven-Baracken können besichtigt werden. Leider darf man im Inneren der Gebäude nicht offiziell fotografieren, aber die ca. 200 Jahre alten Live Oak -Bäume, die die bekannte Allee bilden, sind fast schon genug als Fotomotiv.
NEW ORLEANS
NOLA = New Orleans –
die bunte Stadt am Mississippi!
Wer den morbiden Charme von Städten wie Venedig, Palermo oder die alten Viertel von Paris mag wird New Orleans lieben. Wahrzeichen sind die alten Gebäude mit den schnörkeligen Balkons, die historischen Streetcars, und natürlich die Schaufelrad-Dampfer auf dem Mississippi.
Im French Quarter, dem bekanntesten District der Stadt, – und hier speziell in der berühmten Bourbon Street – kann man nicht nur von einer Bar zur nächsten schlendern (jaaa NOLA ist dafür bekannt, dass man hier Alkohol auf offener Straße konsumieren darf – was auch reichlich primär von den Touristen getan wird) sondern auch unzählige Kunst-Galerien, Antiquitäten-Shops und Restaurants mit der hiesigen Creolischen oder Cajun-Küche besuchen.
Morgens, bevor der Trubel des Tages startet, ist die beste Zeit für einen Bummel durch den alten District aus der Zeit um 1850. Danach ein Frühstück im French Market – einem Flohmarkt ebenfalls aus der Zeit, als im Hafen von New Orleans noch Handelsschiffe und Passagier-Dampfer anlegten. Am Jackson Square ist die Street Art zu Hause. Normalerweise tummeln sich hier unzählige Maler, Kleinkünstler, Wahrsager und natürlich Jazz-Musiker, aber da es ja Winter ist und Dank Corona (wird hier übrigens nicht sehr Ernst genommen) ist es entsprechend ruhig. Gegen Abend wird es dagegen laut und bunt, vor allem in der Bourbon Street und Rue Royal. Jede Bar wirbt mit anderer lauter Musik um Gäste, und man möchte sich den Trubel nicht im touristisch überlaufenen Sommer oder zum Mardi Grass (dem berühmten Fasching hier aus einer bunten Mischung aus Karneval in Venezia, Karneval in Rio, Jazz-Bands und lauter schrägen bunten Gestalten aller Art) vorstellen.
Leider war es uns saisonal bedingt nicht möglich, einer der Jazz-Cruises auf dem Mississippi-Dampfer zu unternehmen oder in der alten Preservation Hall ein Konzert zu besuchen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben…
Natürlich hat New Orleans noch mehr zu bieten, aber wir haben uns auf die wesentlichen historischen Sehenswürdigkeiten beschränkt. Also, Ticket besorgen und mit der Historic Streetcar in den Garden District tuckern. Hier reihen sich die herrschaftlichen Südstaaten-Villen wie Perlen aneinander. Eines schöner und größer als das andere.
Und natürlich durfte auch ein Besuch der Friedhöfe´- genannt Cities of the Death – nicht fehlen. Geister, Schmuggler, Vampire und natürlich Voodoo spielen hier ja eine große Rolle. Aber das ist nun mal nicht jedermanns Sache, drum lassen wir das hier mal etwas aus…
SWAMP TOUR
Und weil wir ja als Kinder so gerne Tom Sawyer geguckt haben, wollten wir natürlich das Bayou – also die Sumpflandschaft – ebenfalls aus nächster Nähe sehen und uns vielleicht ein kleines grünes Haustier aussuchen…
Also auf in den National Park, eine Tour gebucht und auf in die Sümpfe – Alligators gucken.
Unser Boot tuckert leise durch die „Kanäle“, vorbei an Schmuggler-Hütten, riesigen Adler-Horsten (jaaa hier wohnen ein paar Weißkopf-Adler), Mini-Wildschweinen, diversem Vogel-Getier und natürlich Schildkröten.
Und jaaaaa, da sitzen sie gemütlich in der Sonne. Ein paar nette Alligators! Und unser Captain erzählt Storys aus den Zeiten, als er die Gators noch mit Marshmallows füttern durfte und seine kleine Tochter mit den Gators spielen konnte. Das ist inzwischen natürlich vom Naturschutz verboten, ebenso wie das Jagen und Fischen im Naturschutzgebiet.
Zur Freude unseres Töchterleins holt der gute Mann dann einen Baby-Alligator zum kuscheln und Fotos knipsen aus der Box. Ein Jahr alt ist das ca. 30cm lange, noch gelb-braun gestreifte Tierchen. Mit ca. 2 Jahren werden die Kleinen dann in die Freiheit entlassen, um den Bestand weiterhin zu sichern.
Leider sind vier Tage nicht viel, wenn man ca. 7,5 Stunden Fahrzeit berechnet. Aber weil wir schon mal so weit östlich sind… fix noch zum Tanken rüber nach Mississippi! Dann können wir noch einen Bundesstaat auf unserer Liste abhaken. Noch etwas mehr Zeit, und wir hätten auch noch einen Abstecher bis nach Alabama gemacht. Aber wie schon erwähnt… Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!