Der Independence Day fiel dieses Jahr auf einen Dienstag und so beschlossen wir am Montagnachmittag einen Ausflug nach San Antonio zu machen um den 4. Juli bestmöglich, auszunutzen. Das Einzige was wir uns vorgenommen hatten war anzukommen … alles andere möge sich spontan ergeben.
Zunächst bezogen wir unser süßes kleines Hotel in der Innenstadt von San Antonio und wir hatten sogar Glück einen Parkplatz direkt im Hinterhof zu ergattern. Zentraler kann man fast schon nicht mehr hier einquartieren (zu bezahlbaren Preisen).
Deutsch
Da es nun bereits Zeit fürs Abendessen war beschlossen wir die Pizzabude zu suchen, bei der wir bei unserem letzten Besuch gegessen hatten. Nach etwas Sucherei fanden wir auch die Lokalität, aber (wie sollte es auch anders sein) die hatten montags geschlossen. Na toll, also trabten wir weiter Richtung Alamo um eine mögliche Alternative ausfindig zu machen. Wir kamen am „Hofbräuhaus“ vorbei und stellten fest, dass wir uns bislang immer nur über diese Gaststätte amüsiert hatten, aber noch nie drin waren. Ob die auch etwas zum Essen haben? Nach einigem hin und her enddeckten wir eine Speisekarte in der zu unserer großen Überraschung die angebotenen Gerichte mit deutschen Bezeichnungen versehen waren (Rechtschreibfehler ignorierten wir dabei selbstverständlich),
Okay, let`s do it!
Zu unserer Überraschung haben Currywurst, Knackwurst, Bratwurst und Bretzel mit Sauerkaut, Kartoffelsalat und hauseigenem Senf echt gut geschmeckt und auch das Bier konnte man trinken.
Gesättigt und mit dem ironischen Wissen „Da fahren wir ins eher mexikanische San Antonio, um dann in einer deutschen Kneipe zu versacken“ watschelten wir noch mal kurz in Richtung Alamo und anschließend ins Hotel, denn am nächsten Morgen wollten wir nicht all zu spät den Tag beginnen.
Das Hotel hatte im Übrigen einen ganz wunderbaren Charme und die Einrichtung war ein Hingucker!
Dinos – Teil 1
Celina hatte im Internet gesehen, dass es hier wohl eine Dinosaurierausstellung geben soll. Daher beschlossen wir nach einem ordentlichen Frühstück (in einem weiteren „deutschen“ Restaurant) diese zu suchen. Okay, wir wären wahrscheinlich schneller gelaufen als gefahren, aber egal. Die Ausstellung befand sich direkt in der Innenstadt und war im Untergeschoss eines großen Einkaufscenters untergebracht. Die animierten Saurier waren putzig und interessant, aber irgendwie war das nicht die Ausstellung die Celina gefunden hatte. Egal, hat trotzdem Spaß gemacht.
Die Missionen von San Antonio
Auf Wunsch bzw. nach einigem Quengeln von Andrea die „Spanish Mission“ anzusehen, ging es zur Mission San Jose, um dort festzustellen, dass hier ja gleich 5 Missionen angelegt wurden. Also hier nun etwas Kultur-Historie über die 4 Kirchenmissionen (Nummer 5, The Alamo, hatten wir ja nun schon mehrfach besucht)
Die Missionen oder „Festungen“ von San Antonio verdeutlichen den starken spanischen Einfluss dieser Region während der Kolonisierung. Sie wurden Anfang des 18. Jahrhunderts von Franziskanermönchen gegründet um die einheimische Bevölkerung zum katholischen Glauben zu bekehren und sie zugleich zu guten Bürgern der spanischen Krone zu erziehen. Die Natives lebten und lernten in den Missionen und erlernten die spanische Sprache sowie neue Berufe wie beispielsweise Maurer, Zimmermann, Schmied oder Landwirt. Sie gaben ihre ursprüngliche Lebensweise (das Leben als Jäger und Nomaden) auf und fanden in den Missionen Schutz vor Überfällen von Comanchen und Apachen.
Im Wesentlichen war eine Mission ein autarkes, in sich geschlossenes Dorf, umgeben von bewässerten landwirtschaftlich genutzten Flächen. Jede Anlage umfasst einen großen Platz mit Brunnen, Kirche und Konvent mit Wohnräumen der Priester, Refektorium und Arbeitsräumen. In den Außenwänden der Anlagen waren die Wohnräume der Natives, sowie auch Tierställe, Getreidespeicher und Lagerräume.
Die 5 Missionen sind seit 1978 Teile des „San Antonio Missions National Historic Park“ und wurden am 5. Juli 2015 als einzige Stätte in Texas in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.
Mission San José
(Mission San Jose y San Miguel de Aguayo)
Diese Mission wurde im Jahr 1720 gegründet und gilt als die Schönste und Gewaltigste. Die Fassade ist verziert mit vielen aus Kalkstein erschaffene Statuen. Vieles, z.B. einige Statuen, das Dachgewölbe und die Kuppel wurde in den 1930er Jahren restauriert, da alles nach Aufgabe der Mission eingefallen war.
(witzig war, dass das Glockenspiel die „Kaiserhymne“ gespielt hat… Zufall???)
Mission Concepción
(Mission Nuestra Senora de la Purisima Concepcion de Acuna)
Etwa drei Meilen südlich der Innenstadt von San Antonio wurde 1755 die Kirche und Anlage der „Mission Conception“ erbaut. Die relativ große Kirche ist nur teilweise restauriert und im Innenraum relativ schlicht gehalten. Sie wird aber noch regelmäßig für Gottesdienste genutzt.
Mission Espada
(Mission San Francisco de la Espada)
Die Mission Espada wurde im Jahr 1731 gegründet. Sie wurde von Ost-Texas, (ursprünglich 1690 gegründet) hierher verlegt. Die kleine Kirche wird von einem lokalen Verein erhalten.
Für die Bewässerung der Ländereien wurden zwischen 1731 und 1745 das Espada-Aquädukt und die Acequia gebaut. Teile des Bewässerungssystems sind noch heute in Betrieb.
Mission San Juan
(Mission San Juan Capistrano)
Die Mission San Juan Capistrano wurde 1731 ebenfalls aus Ost-Texas in die Gegend von San Antonio verlegt. Sie wurde in der für die Missionen um San Antonio typischen Form errichtet, mit einer Kirche und einem Platz, der von einer Verteidigungsmauer aus steinernen Quartieren der Natives umgeben war. Heute befindet sich in der Kirche eine kleine Ausstellung, und ein Nebengebäude wird als Wohngebäude genutzt.
Mission San Antonio de Valero
(The Alamo)
Über The Alamo in Downtown San Antonio und dessen Bedeutung für die Texanische Geschichte haben wir ja schon an anderer Stelle berichtet. Das stand dieses mal nicht „auf dem Programm“.
Dinos – Teil 2
Um dem gelangweilten Teenager noch etwas Action zu gönnen suchten wir schließlich doch noch „besagte coole Dino-Ausstellung“, die sich dann als tolles, super modernes Natur und Geschichtsmuseum herausstellte. Zu unserer Freude war „Free Tuesday“ (also Eintritt frei) und so begaben wir uns ins nächste Dino-Abenteuer. Hier ging es primär um die Familie T-Rex und es gab nur Skelett-Exemplare, dafür aber als coole moderne interaktive Ausstellung, mit Anfassen, gucken und ausprobieren.
Eine weitere Abteilung behandelte Ausgrabungen und Forschungen in der Antarktis, es gab einen sehr interessanten Bereich zur Texas Flora und Fauna, und im oberen Bereich ein bisschen Texas Geschichte und Natives Geschichte.
Back in Austin
Ziemlich fußlahm tuckerten wir dann gegen Abend zurück nach Austin, denn am Abend des Independence Day steht natürlich noch das alljährliche Feuerwerk auf dem Plan. Matthias bevorzugte es, den Abend mit einem LoneStar-Bierchen auf dem heimischen Balkon ausklingen zu lassen, aber wir Mädels fuhren zu St. Edward’s, um mit vielen anderen „Insidern“ vom Hilltop aus das Feuerwerk über Downtown ATX zu sehen und den Independence Day gebührend zu beenden.
Happy Birthday, America!
Da habt ihr ja wieder tolle Erlebnisse gehabt.
Ja, auch ein Saurierabenteuer kann interessant sein.
Und man sollte die deutschen Kneipen vielleicht nicht unterschätzen, auch wenn es nicht ganz so ist,wie man es sich vorstellt.
Jedenfalls hattet Ihr wieder ein tolles Abenteuer, was euch wieder mal vom Alltag abgelenkt hat. War bestimmt ein schöner Feierteg.
Ganz liebe Grüße und seid alle gedrückt
von Oma Bine