Spring Break Time = Road Trip Time!
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es mal wieder an der Zeit einen längeren gemeinsamen Ausflug zu unternehmen und neue Bundesstaaten zu betreten. Daher beschlossen wir die Frühlingsferien für einen Langstreckentest unseres im Januar neu erworbenen fahrbaren Untersatzes zu verwenden.
Der Reiseplan gestaltete sich simpel und beinhaltete immerhin die Himmelsrichtung unseres Ausfluges … „Wir fahren nach Norden, denn da soll es noch etwas Schnee geben“.
Tag 1: Texas to Oklahoma
In den frühen Morgenstunden (also kurz nach 10:00 Uhr vormittags) startete unsere Reise gen Norden um zunächst dem ersten BUC-EE’s auf der Route einen kurzen Besuch abzustatten. Anschließend ging es weiter, vorbei an Dallas über die Grenze nach OKLAHOMA, wo wir unseren ersten Zwischenstopp in Oklahoma City einlegten.
Am frühen Abend bummelten wir durch den Brickstone District, begutachteten die Bar von Toby Keith, gönnten uns standesgemäß ein Abendessen bei Mc Donalds und dann ging es auch schon ab ins Bett, denn morgen sollte es früh weitergehen.
Tag 2: Oklahoma to Kansas, Dodge City
Am nächsten Morgen wollten wir noch kurz einen Teil der Route 66 besuchen, aber irgendwie fand unser Navi den gesuchten Teil nicht. Also brachen wir irgendwann die Suche ab, schlenderten noch einmal kurz zu ALDI und setzten unsere Reise fort. Und weil die Fahrstrecke nicht besonders aufregend war, beschäftigte sich Celina mit ihren Häkel-Utensilien, um sich einen roten Umhang zu erschaffen. Auf Grund der langen Fahrstrecke, nahm das Gebilde auch zügig Gestalt an. Und gegen späteren Nachmittag erreichten wir den nächsten Bundesstaat: KANSAS – das Sonnenblumen-Land.
Unser nächster Stopp hieß Dodge City in Kansas (bekannt aus Wild-West Filmen und Serien), wo wir kurz vor 17:00 Uhr am Boot Hill Museum eintrafen. An der Eingangstür stand zwar, dass das Museum um 5PM schließt, die Mitarbeiter dort waren aber total entspannt.
In dem Museum ist eine kleine Stadt aus dem Jahr 1882 nachgebaut, was das Fotografenherz höherschlagen ließ. Zum Schluss wurden noch ein Pin und ein Kühlschrankmagnet besorgt und dann ging es in Richtung Übernachtungspunkt in WaKeeney.
Tag 3: Buffalo Bill, Monument Rocks, Nebraska
Weil wir nun schon relativ viel „Nichts“ und platte Landschaft unterwegs gesehen haben starten wir den Tag mit einem kleinen (20 Meilen) Rückweg zu den Monument Rocks. Diese liegen mitten auf einer Kuh-Weide im… natürlich im Nirgendwo. Aber es war den Umweg wert, denn die Felsformationen beeindruckten schon sehr und es hatte etwas von Strand ohne Meer. Und das liebe Töchterlein hatte Spaß beim Fotografieren. Wir schauten noch kurz beim Buffalo Bill Center vorbei bevor es weiter nach Norden ging.
Wie zu erwarten gab es nicht viel Aufregendes zu sehen. Die Plains sind halt plattes Land wohin man guckt und so gibt es über den Bundesstaat NEBRASKA, den wir heute durchquerten (zumindest auf unserer Wegstrecke) nichts wirklich zu berichten. Und wir freuten uns wie verrückt als endlich mal ein bisschen „richtiger Wald“ kam, was uns zum Aufschlagen unseres heutigen Nachtlagers animierte. Die nächste „Zivilisation“ war im Städtchen Chadron und hier gab es sogar ein Motel. Super, da checken wir ein. Wir bekamen auch ein nettes Zimmer mit dem charmanten Vorteil, dass wir unser Gepäck direkt durchs Fenster geben konnten, denn das Zimmer lag irgendwie „im Keller“. Nun ja, so sieht man wenigstens mal sein Auto aus einer anderen Perspektive.
Tag 4: South Dakota, Reptile Gardens, Schnee
Der morgen erwies sich für uns Wärme gewohnte Texaner hier oben schon als recht frisch, aber wir wollten ja „Schnee suchen“. Allerdings wussten wir beim Frühstück an der nächstliegenden Tanke noch nicht, dass uns selbiges weißes Flockenmaterial bald den Tagesplan umwerfen würde.
Wir erreichten in freudiger Stimmung SOUTH DAKOTA, unseren eigentlichen Ziel-Bundesstaat und tuckerten schon in die Black Hills Richtung Mont Rushmore, als es anfing tatsächlich zu schneien. Da aber unser Texas-Fahrzeug noch nicht allwettertauglich ist, legten wir zunächst einen „Aufwärm-Stopp“ im Botanischen Garten „Reptile Gardens“ ein. Hier war es warm, es gab Palmen und Dschungel, viele niedliche Krokodile, Alligatoren, Schlangen etc… und wieder viele Fotos für Celina.
Da das Wetter noch unangenehmer wurde beschlossen wir kurzer Hand uns heute eine Auszeit zu gönnen. Also checkten wir in einem der noblen Hotels in Downtown Rapid City ein, versuchten noch einen kurzen Stadtbummel, den wir aber wegen dem hässlich-kalten Schneewetter schnell abbrachen, und machten es uns halt gemütlich im Hotel und genossen ein leckeres Abendessen in der Hotelbar. Man muss eben allem etwas Gutes abgewinnen und hoffen auf besseres Wetter am nächsten Tag!
Tag 5: Mount Rushmore, Custer State Park, Crazy Horse
Siehe da, der Wettergott hat uns erhört und schenkt uns strahlenden Sonnenschein! Jaaa, das macht gleich gute Laune und los geht’s in die Black Hills zu einem der bekanntesten Monumente der USA: zum Mont Rushmore. Der Fels mit den Präsidentenköpfen ist wohl jedem genauso bekannt wie die Freiheitsstatue oder die Golden Gate Brücke, und für uns ein „Must see“. Nachdem uns unser Navi etwas in die Irre (und um den ganzen Berg) geleitet hat freuen wir uns über wenige Besucher und bestaunen die Herren im Fels.
Nun gibt es hier oben aber eigentlich nicht wirklich viel zu gucken, drum fahren wir „durch die Berge“ nach Custer. Der Winterdienst hat die Straßen weitgehend geräumt und unser Fahrer ist begeistert mit den Sommerreifen enge Kurvenstraßen hoch und runter zu balancieren. Leider ist die schönste Strecke mit Tunneln und Felsformationen noch wintertechnisch geschlossen, dafür bleibt nun mehr Zeit für „tierische Abenteuer“ also auf in den Custer State Park.
Durch schönen Wald kommen wir in die Steppe und gucken uns die Augen aus, aber es gibt nur Gras und Präriehunde und Rehe, bis sie dann plötzlich hinter einem Hügel auftauchen: die Buffalos! Die possierlichen „Fluffy Cows“ (Flauschi-Kühe = Bisons) leben hier im Park frei und tummeln sich auch gern mitten auf der Straße. So haben zwei davon den Geschmack des Straßensalzes für sich entdeckt und schlecken nun genüsslich unser Auto ab. Hm, Autowäsche mal anders. Schließlich fahren wir aber langsam weiter, denn es kommen ja noch ein paar Meilen und noch mehr Buffalos on the way. Aber ja, das war schon ein nettes Highlight.
Wir fahren noch zum Crazy Horse Memorial, was noch ein paar Jahre im Bau sein wird, aber in neuen Visitor Center ist eine interessante Ausstellung zur Native American Kultur. Dann beschließen wir nochmal in Rapid City zu übernachten und am nächsten Tag „Sandhaufen“ zu gucken.
Tag 6: Badlands, Wyoming & Devil Tower
Petrus verwöhnt uns wieder mit Sonne satt, was ja zu einem Ausflug in die Wüste passt, denn heute geht es in den Badlands National Park. Dies ist eine ungewöhnliche durch Erosion geprägte Landschaft in der größten geschützten Gras-Prärie. Man fühlt sich wie in einem überdimensionalen Sandkasten. Natürlich machen wir viele Stopps auf der Scenic Road und sehen auch wieder netter Tiere: hier Bergziegen und wieder Buffalos. Aber wir müssen ja leider weiter und fahren am Nachmittag Richtung Westen.
Nächster Bundesstaat ist WYOMING, wo wir zum Devils Tower Monument wollen. Der Fels ist ein geologisches Phänomen und gilt bei den Ureinwohnern als heilig. Es ist schon zu spät zum Wandern und Klettern, drum bleiben wir nur kurz und nächtigen dann in Gilette.
Tag 7: Cola in Montana, wieder viel Nichts, Colorado
Nun ist schon Tag 7 angebrochen und wir müssen eigentlich wieder Richtung Heimat, aber wo wir nun schon mal hier „oben“ sind, da schaffen wir auch noch die paar Meilen (65 genau gesagt) bis über die Grenze nach MONTANA im Norden. Also auf und los, die Stunde Fahrt macht es ja nun nicht. Wer nun aber Montana als alpenähnliche Landschaft erwartet, wird hier in Ost-Montana kläglich enttäuscht. Nur plattes Land, nicht mal Steppe, kein Haus kein Baum, nur endlos leere Straßen. Wir denken noch „OK, im nächsten Ort“ drehen wir um. Aber besagter „Ort“ besteht aus einer minikleinen Tankstelle mit einer Zapfsäule (wo wir aus Mitleid eine Cola kauften) und drei Farmen (ok, mehr braucht ein Ort mit 28 Einwohnern auch nicht), das war’s. Und auch unser Navi meint es wisse einen besseren Weg, so führte es uns einen 3stündigen Umweg wieder zurück nach Gilette.
OK, halten wir nochmal kurz am Devils Tower, heute bei Sonne, und dann tapfer nochmal 5 Stunden Richtung Süden…
Nach besagten 5h platter leerer Landschaft geht es nun „steil bergauf“. Wir sind inzwischen im schönen COLORADO und Muttern hat ein nettes kleines Lodge Hotel in Estes Park ausgesucht. Allerdings sollte die Anfahrt nochmal eine kleine Herausforderung an unseren Fahrer stellen, denn es ging ca 1h inzwischen schon im sturz-dunkeln auf kurvigen Strassen ohne Randbegrenzung oder wenigstens Reflektoren durch einen Canyon hoch in die Berge. Belohnt wurden wir mit einer wirklich netten kleinen Lodge und unser Fahrer mit einem klassischen Colorado Coors Bier.
Tag 8: Rocky Mountains, Colorado Springs, New Mexico
Als wir am Morgen unser Auto einpacken fängt es schon wieder an zu krümeln. Aber tapfer wie wir sind wagen wir trotzdem noch die Fahrt zum Rocky Mountains National Park. Leider ziehen sich aber die Schneewolken so zu, dass der Park teilweise geschlossen wird. Schade, aber so haben wir eben einen Grund irgendwann nochmal her zu kommen, und außerdem waren wir ja schon mal hier (siehe 2020).
Genießen wir dennoch ein Weilchen vom Auto aus die Berge und besuchen dann, inzwischen wieder bei Sonne und 25°C, den „Garden of Gods“ bei Colorado Springs. Allerdings ist es Samstag und ganz Denver scheint dieses nette Fleckchen Erde als Ausflugsziel gewählt zu haben, sodass wir bald weiterfahren. Ist ja schon noch ein sportliches Stück Weg bis Texas.
Nun folgt, wenn auch nur für ein kleines Stück von ca. 20 Miles, NEW MEXICO, was wir aber bis auf einen Tankstopp quasi „rechts liegen lassen“. Hier oben in den Plains ist eh nichts zu gucken.
Tag 9: Back in Texas, Cadillac Ranch, Waco
Es ist Sonntagmorgen und wir sind inzwischen wieder in TEXAS. Genächtigt haben wir in der Nähe von Amarillo, und auch wenn wir es eigentlich nicht wollten so können wir einen Abstecher zur Cadillac Ranch nicht lassen. Also ran an die Spraydosen und ein bisschen Farbe an den Kult-Objekten hinterlassen.
Nun noch 7h Fahrt: durch die Plains und hinter Forth Worth auf der I-35 zurück nach Austin. Die Strecke scheint sich zu ziehen und kein Ende zu nehmen, denn Nord-Texas ist alles andere als aufregend. Nun ja, es fallen noch ein paar Schnappschüsse von verlassenen Gehöften und Orten für Celinas Fotobücher ab.
Zur Freude von Celinas Kumpeline stoppen wir noch kurz bei „Roony“ in Waco, einem kleinen Food Start-up mit gleichem Namen und freuen uns somit gleich ein leckeres Abendessen zu haben.
Dann sind wir nach 9 Tagen, 9 Staaten, fast 6.000 km und vielen tollen Eindrücken wieder zu Hause in unserem schönen Austin, freuen uns auf die neue Arbeitswoche(n) und … ja, planen irgendwie schon am nächsten Abenteuer…
Danke noch für die vielen schönen Fotos, da hat man mal einen ganz kleinen Einblick in das große Amerika.
Liebe Grüße nochmal
Da habt ihr ja viel gesehen und erlebt und hattet alles, von Sonne bis Schnee,Prärie,Wald, Berge und Tieren dabei. Da wißt ihr ja, was und wie ihr die nächste Tour planen müßt. Wichtig ist, dass ihr trotzdem viel Spaß hattet und einige Erinnerungen bleiben.
Ganz liebe Grüße an euch alle
aus Sangerhausen