Als wir noch jung waren, zugegeben … das ist schon etwas länger her, frönten wir einem (anfänglich noch außergewöhnlichem) Hobby – dem darstellenden Mittelalter. Aber wir zogen uns nicht nur einfach lustige bunte Klamotten an und versuchten irgendwie geschwollen zu reden. Unser Verein, der Thueringer Ritterorden – Die Ritter des Loewen e.V., gehörten zu der Art Gruppierungen, die sich regelmäßig an den Wochenenden mit Schwertern, Äxten und anderen historischen Gegenständen duellierten und zeitweise sogar für oder gegen „den letzten lebenden Drachen der Welt“ kämpfen.
Alles begann im Herbst 1992, als Matthias, sein Bruder Michael und Mutti Freye der Ritterschaft zu Erfordia beitraten, um hier in der Gemeinschaft einer neuen und zuweilen unbekannten Freizeitbeschäftigung nachzugehen – dem mittelalterlichen Schaukampf und Lagerleben.
Im November 1993 gründeten sie mit einigen weiteren Mitstreitern, 3 Schwertern, 3 Schilden und einem Party- Zelt den „Thueringer Ritterorden – die Ritter des Loewen“ und so startete die ruhmreiche Geschichte der Interessensgemeinschaft. Aller Anfang war schwer und so begannen sie bei öffentlichen Trainings auf der Mühlburg, erste „Erfahrungen“ zu sammeln.
In den kommenden Jahren wurde der „Thueringer Ritterorden“ bei immer mehr Festen engagiert und man war fast jedes Wochenende unterwegs. Neue Ausrüstungsgegenstände wurden angeschafft und bald reichten die privaten PKW’s nicht mehr aus. Man musste sich nun von Bekannten die Transporter ausleihen, um sämtliches Equipment mitnehmen zu können.
Wo hin man auch kam, man lernte Gleichgesinnte kennen und man tauschte Erfahrungen aus. Das Showprogramm wurde immer mehr perfektioniert und bald brauchte man keinen Vergleich mit anderen Showkampfgruppen mehr scheuen. Auch mit den Tschechischen Gruppen freundete man sich schnell an und lernte sehr viel von ihnen. Konkurrenz oder gar Neid gab es zu diesem Zeitpunkt in der MA-Szene noch nicht.
1999 stieß auch Andrea und ihre Eltern dazu und so verbrachte quasi die ganze Familie die Wochenenden auf diversen Veranstaltungen.
Und da war Anfang 2001 diese Internetanzeige: Leute aus der Leipziger Gegend suchten Gleichgesinnte für gemeinsame Treffen und Marktbesuche. Das klang gut, denn Andrea und Matthias hatten zwischenzeitlich ihren Wohnsitz in die Nähe von Leizig verlegt. Nicht ahnend, welche Auswirkungen die Antwort darauf haben würde, trafen wir uns mit jenen Leuten im Februar 2001 in der „Hudelburg“ in Bad Lausik. Nach dem ersten Treffen dachte beide Seiten: Die sehen wir nie wieder! Aber das sollte sich als ein großer Irrtum herausstellen! Gemeinsame Märkte, z.B. Eckartsberga und Mylau, und Feiern, z.B. das „Peter & Paul-Fest“ in Delitzsch oder Silvester in Frankleben folgten, und bald darauf war der „Thueringer Ritterorden“ um etliche Mitglieder reicher. Und dann folgte der Umzug des Vereinssitzes von Erfurt nach Leipzig, der Name wurde jedoch beibehalten. Und seit dem residiert der „Thueringer Ritterorden“ in Sachsen!
Im Frühling des Jahres 2002 sollte dann noch etwas passieren, was die Geschichte des Vereins mitgestaltete: Fangdorn, der Drache erwachte und brachte uns auf Veranstaltungen, von denen wir bisher nur geträumt hatten. Tapfer „starben“ unsere Mitglieder in den Shows für Rodgar und Ildur vom „Schaukampftheater Wolfstein“ und für die „Träne der Macht“. Dies machte den Verein bekannter und führte uns weitere neue Mitglieder zu und gemeinsam mit den „Rittern der Osterburg zu Weida“ hatten wir viel Spaß und konnten natürlich auch viele Erfolge zünftig feiern.
Als Celina 2005 das Licht der Welt erblickte beschlossen wir, dass wir uns aus dem aktiven Vereinsleben zurückziehen und uns vorerst vorwiegend um die organisatorischen Sachen kümmern. Gelegentlich besuchten wir die Gruppe auf Märkten oder beim Training. Aber 2012 haben wir dann für uns bestimmt die Geschicke des „Thueringer Ritterorden“ in die Hände unserer Nachfolger zu legen. 20 Jahre haben wir dem Verein gedient und jede freie Minute gewidmet. Das war nach unserer Auffassung genug und man soll ja auch aufhören, solange es noch Spaß macht. Und außerdem nahm unsere eigene Firma schon ausreichend Zeit in Anspruch, so dass irgendwie Zeit für uns als kleine Familie freigeschaufelt werden musste. Und so blicken wir heute überwiegend mit lachenden Augen auf diesen Teil unserer Vergangenheit und wer weiß … vielleicht sind wir eines Tages wieder bereit uns diesem oder einem ähnlichen Hobby zu widmen.
Und übrigens, auch heute ist der Thueringer Ritterorden noch aktiv und zu dem einen oder andern Mitglied halten wir auch heute noch Kontakt.
Hier könnt ihr den Verein besuchen: www.thueringer-ritterorden.de











