Vor tausend Tagen sind wir pünktlich um 2:15 PM am Flughafen in Austin gelandet um hier in Texas einen neuen und spannenden Lebensabschnitt für uns zu beginnen. Tausend Tage voller Erlebnisse, Abenteuer, Herausforderungen und Erfolgen, aber eben auch Enttäuschungen und Rückschlägen. Eben genauso wie es den meisten anderen Menschen in den vergangenen tausend Tagen auch ergangen ist.
Über viele Erlebnisse haben wir in unseren Blogs schon geschrieben und auf diese Weise uns selbst ein Tagebuch erschaffen, welches wir, auf Grund unserer äußerst großzügigen Wesensart, mit der Öffentlichkeit teilen. 🙂
In den vergangenen tausend Tagen hat sich so viel verändert, sei es durch geopolitische Geschehnisse, pandemische Ereignisse oder auch klimatische Vorkommnisse. All dies ist auch an uns im privaten und beruflichen / schulischen Bereich nicht spurlos vorbeigegangen. Wir haben uns an die ständigen Veränderungen anpassen müssen und gelernt uns und unsere Bedürfnisse auf die sich wandelnden Rahmenbedingungen auszurichten (auch wenn das nicht immer leicht war). Umso mehr erfüllt es uns mit Stolz heute auf diese vergangen tausend Tage glücklich zurückblicken zu können.
Vor tausend Tagen standen wir 3 Auswanderer unsicher, übermüdet und mit flauem Gefühl im Magen am Immigration-Schalter und hofften, dass der Officer keine schwierigen Fragen stellt. In den 6 Koffern (bzw. kofferähnlichen Gepäckstücken) befanden sich lediglich die notwendigsten Dinge, z.B. Socken (falls es hier keine zu kaufen gibt). Und dann kam dieses überwältigende Gefühl der Erleichterung, als wir das Flughafengebäude verlassen haben – WIR SIND DA!
Vor tausend Tagen hatten wir keine Vorstellung, wie sich unser Leben hier entwickeln sollte. Celina wusste nicht mal in welche Schule sie gehen sollte, Andrea hatte keine Arbeit und Matthias hatte auch nicht geklärt, wie das Arbeitsverhältnis fortgesetzt werden könnte. Wir hatten kein Auto und die geplante Mietwohnung war noch nicht bezugsfertig. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir ja noch alle unsere Rückflugtickets.
Vor tausend Tagen hat niemand damit gerechnet, dass es eine Zeit geben könnte, in der wir nicht nach Deutschland fliegen können um unsere verbliebenen Angelegenheiten dort zu klären bzw. unsere verbliebenen Sachen nachzuholen. Keiner kam auf die Idee, dass Verwandte, Freunde und Bekannte auf nicht absehbare Zeit in Person unerreichbar wären. Und es war völlig undenkbar, dass wir einige Leute nie wieder sehen würden.
Vor tausend Tagen hätten wir nie erwartet, dass uns Drei eine gemeinsame Beschäftigung, nämlich die Fotografie, derartige Impulse in unserem Zusammenleben verleiht und neue Perspektiven eröffnet.
Vor tausend Tagen hatten wir nur Träume und den Mut, der sich aus der Hoffnung auf ein besseres Leben genährt hat. Und wir hatten uns als kleine Familie (die sich selbstverständlich auch mal zofft). Wir waren offen für die neuen Erfahrungen und frei von Vorurteilen und Erwartungen.
Heute, tausend Tage später, sehen wir mit gewissem Stolz, was wir uns geschaffen haben. Nicht nur, dass wir wieder eine vernünftige Ausstattung (inklusive neuen Socken und überflüssigem Plunder) besitzen, fahrbare Untersätze unser Eigen nennen können und mittlerweile über gute Bonitäten verfügen. Wir sind vor allem um unzählige Erfahrungen reicher, haben so viele Orte gesehen, kennen in weiten Teilen die amerikanische Bürokratie und das Schulsystem. Das Alltagsleben ist uns vertraut und das „normale“ Wetter empfinden wir als einen Segen. Sprachlich konnten wir uns weiterentwickeln (der Eine mehr, der Andere weniger) und kulturell wie auch historisch neues Wissen sammeln.
Heute, tausend Tage später, können wir sagen, dass wir die teilweise extremen Restriktionen wegen einer Pandemie, eine Snowpokalypse, unglaubliche Wechselkursschwankungen und Autopannen verschiedenster Ausmaße überlebt haben und optimistischer denn je in die Zukunft blicken. Immer frei nach dem Motto: Was uns nicht umhaut, dass macht uns nur stärker!
Heute, tausend Tage später, sind wir unendlich dankbar dafür, dass wir gut bezahlter Arbeit nachgehen, gute schulische Erfolge vorweisen und wieder nach Europa reisen können. All dies war keine Selbstverständlichkeit. Und wenn sich auch der große Reichtum bislang nicht eingestellt hat, so haben wir zumindest schon passende Fotos dafür…
Heute, tausend Tage später, können wir nur jedem empfehlen seine Träume nicht unter fadenscheinigen Ausreden und Selbstzweifeln zu begraben. Manchmal muss man einfach das tun, worüber der Verstand nur ungläubig lächeln kann. Auch wenn nichts und niemand garantieren kann, dass sich Träume erfüllen oder ein Scheitern ausgeschlossen ist, so ist einzig der unterlassene Versuch der wahre Garant für die Nichterfüllung. Und nein … man ist nie zu alt um sich an die Erfüllung seiner Träume zu wagen! Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum!
Für uns geht die Reise weiter (wie auf einem Boot in der Wüste – sicherlich nicht der logischste Weg um vorwärts zu kommen, aber mit Sicherheit einer der Herausforderndsten)!
Hallo meine Lieben.
Konnte mich ja selbst schon überzeugen, dass ihr euch gut eingelebt habt.
Auch in Deutschland scheint nicht alle Tage die Sonne und es hilft euch niemand bei euren Problemen. Das müsst ihr selbst bewältigen mit und ohne Hindernisse. Wichtig ist , dass ihr gesund seid und bleibt und dass ihr gut zusammen haltet.
Auch Celina wird ihren Weg gehen und feststellen, das der Weg nicht immer geradlinig verläuft.
Wünsche euch alles Gute weiterhin und verbleibe mit ganz vielen lieben Grüßen, eure Oma Biene 🤗🤗🤗
Hallo nach Sangerhausen & Danke für den Kommentar.
„Probleme“ haben wir nicht, wir nennen das „Herausforderungen“, „Stolpersteine“ oder „Finde-alternative-Wege-Situationen“ 😉 und hier scheint eigentlich schon fast jeden Tag die Sonne 🙂 , aber wir wissen, was du meinst.
In Sachen Gesundheit etc. geben wir uns Mühe (immerhin haben wir nach nun fast 3 Jahren immer noch keine Corona-Erfahrung, ausser mit dem hiesigen Bier),
…und du weist doch: kurvige und anspruchsvolle Wege sind uns allemal lieber, als die langweiligen geraden.
Hallo ihr Lieben, ich habe euren Text die 1000 Tage betreffend, mit Wohlwollen gelesen. Sehr interessant und super geschrieben. 👍
Euch allen weiterhin ein gutes, spannendes und erfolgreiches Leben und vor allem für Celina Marie, liebevoll Lina genannt, alles Glück der Welt.
Wir werden nie vergessen, wie wir in der tiefsten Pampa, mit euch Urlaub gemacht haben. 😅
Danke für den lieben Kommentar!
Wir freuen uns, dass wir immer noch irgendwie die Freundschaft halten, auch wenn unsere „Wege“ ja nun schon seit langem in andere Richtungen gehen.
Liebe Grüße in die „alte Heimat“. Alles Gute auch für deine Kinder und die vielen Enkelein 😉 und auch besonders an Leni!
Und auch wenn Texes nicht nur tiefste Pampa hat… Ihr seid jederzeit willkommen, „Pampa“ kriegen wir auch hin 😉
Hallöchen ihr Lieben ich ziehe den Hut vor Euch. Großen Respekt . Es ist gut das jeder seinen Traum lebt mit Höhen und Tiefen . Ich bin nicht so mutig aber Karsten ist auch so ein Mensch der gern in die große Welt geht. Er macht das immer mal mit dem dienstlichen Weg. Da ist er mal für drei Wochen weg aber das verkraften wir ganz gut als Familie das belebt die Beziehung und erdet .Also weiterhin viel Erfolg und Spaß bei euren weiteren Weg. Lg Doreen Cousine
Hallöle ins Mansfelder Land!
Danke fürs lesen und den lieben Kommentar! Klar war es ein riesen Schritt und es hat uns alle mega Überwindung gekostet, voll auf Risiko zu gehen. Bisher haben wir aber keine Minute bereut.
… und falls dein Mann mal nen ganz crazy Teil von der Welt sehen will und Ihr mal ein Urlaubsziel braucht… ATX is da perfect für 😉